Brasserie Co Chin Chin, Wiesenstrasse 1, 8008 Zürich, 044 515 99 77.

Wir waren einst mit Freunden im Bistro «Co Chin Chin» an der Gasometerstrasse im Langstrassenquartier, und es hat uns gut gefallen. Seit längerem ist nun auch im Seefeld ein «Co Chin Chin» offen, und wir haben unzählige Male versucht, dort einen Tisch für uns zu reservieren, aber immer war alles ausverkauft. Wir blieben chancenlos. Warum?

Wild entschlossen haben wir eine Reservation auf elf Uhr getätigt, einfach nur, um einmal eine Chance zu haben und das zu erleben, was offenbar derzeit total im Trend liegt und alle gern möchten. Und ja, das Restaurant an der Ecke Wiesen-/Seefeldstrasse ist sehr schön gestaltet, und es verfügt zudem über eine grosszügige Terrasse.

«Co Chin Chin» steht für das alte Südvietnam, und das Restaurant strahlt denn auch ein Stück vom Charme des ehemaligen Indochinas aus: eine Melange aus dem kulinarischen Asien und einer französischen Brasserie. Die Bedienung ist ausserordentlich freundlich, die Karte gross und reichhaltig. So aber sind auch die Portionen. Es gibt viel bis viel zu viel; dafür fehlte uns ein gewisses Raffinement, wenn man einmal vom Getränkeangebot absieht: Wir liessen uns einen Zitronengras-Eistee bringen und eine Kanne Artischockentee, der auch genau so schmeckte wie das Wasser, in dem Artischocken gekocht werden. Zwei Gläser Verdejo waren perfekt zum Essen.

Als Vorspeisen bestellten wir gratinierte Jakobsmuscheln mit Erdnusssplittern, Frühlingsrollen mit Poulet und Crevetten sowie gebratene Pouletspiesse in einem Mantel aus Kaffir-Limettenblättern. Alles war sehr gut gebraten, und die Portionen waren üppig. Noch viel grösser waren die Portionen der Hauptgänge: etwa «Bon Bo Hue», eine – Familienportion – Zitronengrassuppe mit Reisnudeln und einem Stück darin gekochten Rinds-Short-Rib, das leider, einmal vom Knochen gelöst, etwas fasrig war. Oder «Mi Xao Bo»: ein Berg von Eiernudeln mit Rindfleischstücken und Gemüse; «Suon Nuong Xa», mit Zitronengras marinierte Spareribs und Pak Choi. Wir mochten nur einen Teil zu bewältigen, und zu dritt haben wir 180 Franken bezahlt. Einiges ist auch am Buffet als Take-away zu beziehen.