Neumatt: Fernsehserie nach einer Idee von Petra Volpe. 2. Staffel, 8 Folgen. SRF.

Wir sind wieder bei Michi Wyss, der eigentlich Consultant ist, auf der Neumatt: Dem Bauernhof droht das Ende, weil niemand eine Betriebsbewilligung hat. Der Bruder, Lorenz, hat die Abschlussprüfung vergeigt. Die Schwester, Sarah, springt widerwillig ein; sie hat die Bauernprüfung. Weil sie Fitnessinstruktorin ist, rennt sie in Sportleggings herum.

Lorenz’ Freundin Jessie ist schwanger, Michi heuert in Zürich beim Grossverteiler Swissplus an, er rettet die lokale Molki, erfindet ein Tierwohl-Label, hastet als Mike im smarten Anzug durch die Europaallee, lügt und intrigiert, und am Abend mistet er aus. Er ist jetzt mit Döme zusammen, der einen Sohn hat. Man sieht die Regenbogenfamilie fotogen am See.

Warum lässt mich das alles kalt? Es ist zu viel drin, man folgt der Geschichte nur mit Mühe. Und sie ist unstimmig. Erst wird einem Jessie als superkompetent präsentiert, dann fällt sie auf den windigsten Berater herein. Michi will mit Döme «Family», doch dann ist er – zack! –im Schwulenklub und erblickt im Stroboskoplicht einen Unbekannten.

Die Szenen bei Swissplus strotzen vor Klischees. So stellen sich Schülerinnen das Arbeitsleben vor. Dauernd müssen Ideen am Flipboard gepitcht werden, alles ist super ästhetisch. Die Dialoge sind oft hölzern, und Michi und Sarah nimmt man die Bauernkinder nicht ab. Eine Hauptfigur, die sich nicht entwickelt, die immer gleich dreinschaut und so viel lügt, mit der fühlt man nicht mit.

Am Schluss ist man ganz erschöpft und froh, dass es vorbei ist.