Die japanische Marke Lexus war immer so etwas wie die noblere Schwester von Toyota, die – um im Bild familiärer Angelegenheiten zu bleiben – einen Mann aus gutem Haus geheiratet hat. Die meisten Lexus-Modelle wurden und werden auf Basis existierender Toyota-Fahrzeuge entwickelt, bekommen aber oftmals einen zusätzlichen Feinschliff japanischer Handwerkskunst und japanischen Raffinements, die sie zu attraktiven Exoten im globalen Fuhrparkangebot machen. Lexus ist etwas, was nicht jeder fährt, obwohl die Autos in allen Pannen- und Kundenzufriedenheitsstatistiken Spitzenwerte erzielen.
Der neue kompakte SUV Lexus LBX wirkt zwar etwas rustikaler als grössere Modelle der Marke, aber letztlich folgt er der beschriebenen Tradition. Gleichzeitig scheint damit eine Strategieänderung angestrebt zu werden, man will ein jüngeres Publikum mit Sinn für Ästhetik und Qualität anstreben. Jedenfalls schliesse ich das aus der Art, wie sich das Fahrzeug präsentiert und wie es vermarktet wird. In der Schweiz etwa fährt die Popsängerin Naomi Lareine den LBX, vom Schweizer Markt sind erste Erfolgsmeldungen zu hören. Das neue Crossover-Modell hat neue Zielgruppen erschlossen, im ersten halben Jahr 2024 ist Lexus in einem rückläufigen Markt um 36,9 Prozent gewachsen.
Meinen Test-LBX erhalte ich in einem unschuldigen Weiss, die Lackierung ist leider nicht ideal, um die durchaus attraktive Form des Modells hervorzuheben. An der Substanz ändert das natürlich nichts, der kleine Lexus ist ein munteres, gutgemachtes Auto, die leicht erhöhte Sitzposition ist ideal, um im zusehends unübersichtlich werdenden (Stadt-)Verkehr den Überblick zu behalten. Als ich mit dem LBX durch Zürich gefahren bin, sind mir in diesem Zusammenhang zwei Dinge aufgefallen: Es scheint sich noch niemand darüber Gedanken gemacht zu haben, wie man den Strassenverkehr organisiert, wenn die Anzahl Teilnehmer exponentiell wächst, die nur noch Velo fahren und völlig unbelastet von grundlegendem Wissen über den Personentransport durch die Stadt kurven. Ausserdem scheint das richtungsanzeigende Blinken völlig ausser Mode geraten zu sein.
In beiden Fällen ist es von Vorteil, in einem Auto zu sitzen, das sich dank dem bewährten selbstaufladenden Hybridantrieb angenehm unaufgeregt fahren lässt. Der Lexus ist mit einem Dreizylinder-Benzinmotor sowie einem kleinen Elektromotor vernunftgeprägt motorisiert. Die daraus resultierenden 91 PS sind meistens völlig ausreichend und haben den Vorteil, dass sie einen zur Gelassenheit disziplinieren, was angesichts der unübersichtlicher werdenden Verkehrslage ganz angenehm ist. So gesehen, passt der Lexus LBX perfekt in die Zeit.
Lexus LBX Relax
Motor/Antrieb: 3-Zylinder-Reihenmotor, stufenloses Getriebe, Frontantrieb; Hubraum: 1490 ccm; Leistung: 136 PS / 100 kW; max. Systemdrehmoment: 185 Nm; Verbrauch: (WLTP): 4,5 l / 100 km; Beschleunigung (0–100 km/h): 9,2 sek; Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h; Preis: Fr. 46 900.–; Testwagen: 52 980.–
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Immer wieder amüsant, wie völlig überteuerte Gefährte in blumiger Sprache von den Automobil-Journalisten angepriesen werden. Dafür kein Wort über das stattliche Gewicht (Hybrid machts möglich), oder über die für ein 136PS-Auto ziemlich lahme Fahrleistung (zur Gelassenheit disziplinieren heißt es dann). Die 4,5Liter Verbrauch sind ebenfalls kein weiter Wurf, aber dafür "Hybrid", weil man sich ja gerne etwas vormacht in Punkto Umweltverträglichkeit. Dafür zahlt man doch gerne 52 980.– Fränkli.