Dinnerpartys und Barbecues an lauschigen Sommerabenden bieten gute Gelegenheiten, die Menschen um sich herum zu beobachten. Dabei sind mir im Laufe der Zeit einige sich wiederholende Verhaltensmuster – in leichter Abweichung – unter MĂ€nnern aufgefallen; vielleicht haben Sie die in Ihrem Umfeld ja auch schon festgestellt. In den Sommerferien, wenn man mehr Zeit fĂŒr sich selbst hat, sei es am Strand oder am Pool liegend, hat man auch mehr Zeit fĂŒr Selbstreflexion. Darum halte ich den Moment fĂŒr passend, eine Auswahl dieser kuriosen Angewohnheiten aufzuzeigen, die MĂ€nner unsympathisch machen – und in denen sich vielleicht der eine oder andere wiedererkennt. Und keine Sorge, liebe MĂ€nnerwelt: Es liegt in eurer Hand, sie zu Ă€ndern.

 

1 _ Da gibt es beispielsweise den Typ Mann, der stĂ€ndig nur ĂŒber sich selbst spricht. Dieser Hang zur Selbstzentriertheit ist tendenziell bei Ă€lteren Herren zu beobachten. Ich habe einen Verwandten, 67, der bei jedem gemeinsamen Abendessen den unbĂ€ndigen Drang verspĂŒrt, sich in den Mittelpunkt der Konversation zu drĂ€ngen. Er spricht endlos ĂŒber seine tollen Taten und kommt sich dabei grandios vor – alle anderen interessieren ihn herzlich wenig. Seine Frau kommt kaum zu Wort, und wenn doch, drĂ€ngt er sich bald wieder ins Rampenlicht. In Gesellschaft von Menschen zu sein, die ein beeindruckendes Mass an Selbstbezogenheit aufweisen, ist nicht immer ein VergnĂŒgen.

2 _ Manche Menschen bleiben so, wie man sie einst kennengelernt hat, andere verĂ€ndern ihre WesenszĂŒge im Laufe der Zeit. Und mutieren zu Emotionalisten, die bei kleinsten Frustrationen laut oder ausfallend werden. Wie ein Vulkan, bei dem man nie genau weiss, wann er Feuer speit. Dieses Verhalten kann sich leicht zur Gewohnheit entwickeln, vor allem, wenn es nicht aktiv angegangen wird. Ganz ehrlich, welche Frau kann mit einem Mann zusammenleben, der so gestrickt ist?

Manche MÀnner können partout nie unrecht haben, selbst wenn sie offensichtlich falschliegen.

3 _ Ein besonderer Typus ist der Rechthaberei-Macho. Manche MĂ€nner können partout nie unrecht haben, selbst wenn sie offensichtlich falschliegen und sogar Fakten es – zum AmĂŒsement aller Anwesenden – beweisen. Ihr Ego und ihr Stolz stehen ihnen im Weg, Fehler zuzugeben. Diese Exemplare sind immun gegen Selbstreflexion und lassen es sich auch nicht nehmen, bei sanftem Hinweis auf ihr Falschliegen wĂŒtend zu werden und einen hochroten Kopf zu bekommen. Soviel ich weiss, gibt es keinen Grund, Fehler nicht auch mal einzugestehen; die UnfĂ€higkeit dazu erschwert jedenfalls jede Diskussion.

4 _ Manche MĂ€nner pflegen die merkwĂŒrdige Angewohnheit, immer mal wieder eine herablassende AttitĂŒde an den Tag zu legen – besonders gegenĂŒber ihrer Partnerin. Und ja, das Umfeld bekommt es mit. In solchen Momenten fĂŒhlen sie sich ihrer Frau gegenĂŒber intellektuell ĂŒberlegen und zeigen dies auf verletzende Weise. Das kann beispielsweise passieren, wenn sie aufgrund ihres technischen Wissens Dinge schneller begreifen und erwarten, dass ihre Partnerin ebenso flink mitzieht – und sich dann Ă€rgern, wenn das nicht der Fall ist. Dabei können Bemerkungen fallen wie: «Wie kannst du nur so dumm fragen? Du hast wirklich von nichts eine Ahnung.» Ich habe einmal eine solche Szene bei einem Fest beobachtet, und lassen Sie mich Ihnen sagen: Das trĂ€gt nicht gerade zur Erheiterung in der Runde bei. Solche Kommentare sind verletzend, und nebenbei gesagt finde ich diese demonstrierte Überlegenheit lĂ€cherlich.

 

Diese Angewohnheiten können verschiedene Ursachen haben: Erziehung, Unsicherheiten, Komplexe, die man zu kompensieren oder kaschieren versucht, mangelnde KommunikationsfĂ€higkeit, ein ĂŒberbordender Testosteronspiegel oder das Midlife-Crisis-Syndrom. Egal, was es ist, gegenĂŒber der Person, mit der man das Leben teilt, ist es nicht okay. Oftmals hĂ€lt die bessere HĂ€lfte dieses Verhalten tapfer aus, ĂŒbersieht es oder zeigt GleichgĂŒltigkeit – was allerdings nicht bedeutet, dass es ihr egal ist.

VorwĂŒrfe bringen MĂ€nner dazu, in grossen SĂ€tzen das Weite zu suchen. Darum sind das auch keine VorwĂŒrfe, sondern freundliche Erinnerungen, gutgemeint von Frau zu Mann, fĂŒr den Fall, dass Sie gerade irgendwo bequem am Chillen sind. FĂŒrs Lesen der Weltwoche benötigen Sie gute sechzig Minuten – genug Zeit, etwas Neues ĂŒber sich selbst herauszufinden.

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