Ferienzeit, Baumelzeit. Man müsste wissen, was eine Seele ist, dann wüsste man, ob man damit baumeln kann. Die alten Germanen wussten: Die Seelen der Ungeborenen und Toten wohnen im Wasser. Descartes wusste: Die Zirbeldrüse ist der Sitz der Seele. Heute weiss man es nicht mehr so genau. Die Wendung ist ja nicht von schlechten Eltern. Kurt Tucholsky schrieb 1931 («Schloss Gripsholm – Eine Sommergeschichte»): «Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele.» Bereits 1926 beschrieb er in der Weltbühne deutsche Urlauber so: «Alles baumelt an ihnen, auch die Seele.»
Bei Tucholsky wurde also noch aktiv gebaumelt. Anfangs wurde die Redewendung auch so übernommen, ...
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Max Wey schreibt: "Man müsste wissen, was eine Seele ist . . ." - - - Was ihn ehrt ist seine Ehrlichkeit, dieses eben NICHT zu wissen. Max Wey könnte es wissen, wenn er das Thema als Detektiv angehen würde! Nirgendwo wird derart fundamental gelogen, wie beim Thema "SEELE" - angefangen bei den westlichen Religionen - aber besonders professionell in der angeblich "modernen" Medizin! Die SEELE ist der echte Kern & Treiber des Lebens - der den reinen Körper-Hokus-Pokus - als Scharlatanerie entlarvt.
Machen Sie sich keine Sorgen, Herr Wey. Vielleicht "abgedroschen", aber noch eine Wendung in schönster deutscher Bildersprache, die sich doch freiwillig mehr und mehr auf Nimmerwiedersehen verabschiedet.
Das wunderschöne Wort "Sommerfrische" würde ich schon heute nur noch bei 85-jährigen Bildungsbürgern im Augustinum fallen lassen.