Chiara Tamburlini ist als älteste von drei Schwestern in St. Gallen aufgewachsen. Ihr Vater Marco war Präsident im Ostschweizer Golfklub in Niederbüren. Als Fünfjährige startete sie im «Golf-Kindergarten», während ihre Eltern spielten. Mit acht Jahren begann Chiara selbst zu üben, und vier Jahre später hatte sie ihre Eltern punkto Handicap überholt.

Richtig seriös mit vier bis fünf Stunden täglich wurde das Training erst, als sie mit vierzehn Jahren nach Tenero in die Sportschule ging und die Matura auf Italienisch machte. Dank starken Leistungen konnte Tamburlini danach aus mehreren Vollstipendien für amerikanische Universitäten auswählen. «Eigentlich wollte ich ursprünglich an die HSG, aber die Zeit in den Staaten war wohl die beste Zeit meines Lebens», sagt die 25-Jährige. «Ohne diese Erfahrung wäre ich nicht da, wo ich jetzt stehe. Das hat mich extrem geprägt, und nicht zuletzt habe ich an der Uni auch meinen heutigen Freund kennengelernt.»

Parallel zum Golf schloss sie den Bachelor in Finanzwissenschaften mit Bestnoten ab. Im August 2023 wechselte sie ins Profilager und gewann gleich ihr erstes Turnier. Nach dem Aufstieg in die Ladies European Tour gelang Tamburlini eine Traumsaison: Unter anderem mit drei Siegen und sieben Top-10-Plätzen gewann sie die Jahreswertung, wurde «Neuling des Jahres», und ihre Profikolleginnen kürten sie zum «Player of the Year». In der Weltrangliste stieg sie auf – von Rang 500 unter die besten 70.

Ende 2024 musste sie die einzige -grosse Enttäuschung der letzten Saison verkraften: An der Qualifying School in den USA fehlten Chiara Tamburlini nach fünf Runden bloss drei Schläge für einen begehrten Startplatz auf der amerikanischen LPGA-Tour. «Das war natürlich enttäuschend. Ich fühlte mich nach vier Wochen Wettkampfpause perfekt vorbereitet, war nahe dran und werde es im nächsten Dezember wohl wieder versuchen», so die Profigolferin.