O-Ton Barbara Schöneberger: «Ich habe meine Oberweite bei jeder sich bietenden Gelegenheit gezeigt. Und da verstehe ich die Diskussion heute irgendwie nicht; ich habe mich als Frau immer gefĂŒhlt als der totale Chef.» Im Podcast bei Matze Hielscher spricht sie ĂŒber ihre weiblichen Reize. Sie könne nur allen zurufen, «es herzuzeigen, solange es schön aussieht». Es sei bescheuert, dass alle so tun, als wĂ€re Sexyness nicht da und nicht wichtig. Es sei ein Teil ihres Erfolgs, neben anderen FĂ€higkeiten. So zu tun, als spiele das Aussehen im Fernsehen keine Rolle, sei eine LĂŒge.

Solche Ehrlichkeit kommt nur zustande, wenn man sich selbst akzeptiert und innerlich frei ist. Die aufgebrachten Kommentare einiger Damen mit feministischer PrĂ€gung folgten prompt. Die Botschaft der FĂŒnfzigjĂ€hrigen sei «daneben», «peinlich», «problematisch». Es ginge ja nicht «ums Bosssein beim Angegucktwerden, sondern um viele stĂ€ndig verletzte Rechte, UnterdrĂŒckung und Übergriffe».

Auch der Kampfbegriff «Privilegien» wurde der zweifachen Mutter und seit 1999 erfolgreichen Entertainerin um die blonden Locken geschleudert – als ob sie sich ihre Karriere nicht hart erarbeitet hĂ€tte. Immer wieder interessant, wie Frauen sich routiniert ĂŒber die harmlose Meinung anderer Frauen echauffieren; auch die Vermischung von völlig unterschiedlichen Themen vermittelt nicht gerade ein reflektiertes Bild. Ich stelle es mir nicht ganz einfach vor, stets eine solche NegativitĂ€t aufzubringen, immer alles auf sich zu beziehen und nur vom Schlimmstmöglichen auszugehen.

Ich bin Team Barbara: Warum sollte man nicht das nutzen, was einem zur VerfĂŒgung steht? Es gibt Menschen, die von ihrem Aussehen profitieren, andere von ihrem Intellekt oder besonderen Talenten. Ich habe nie verstanden, warum das Fokussieren auf physische AttraktivitĂ€t als etwas Schlechtes betrachtet wird. Ist Schönheit weniger wert als etwa Intelligenz? Beides wird durch unsere Gene beeinflusst.

Man traut uns nicht zu, MÀnner in die Schranken zu weisen, spricht aber stÀndig von Empowerment.

Seit Jahrzehnten arbeitet der Feminismus erfolgreich daran, Sexyness als etwas darzustellen, das Frauen in eine nachteilige Position bringt, weil der Fokus auf Ă€ussere Attribute uns angeblich auf ein (Sex-)Objekt reduziert. Ja, es gab chauvinistische Zeiten, da wurde die Fachmeinung einer Frau nicht ernstgenommen, dafĂŒr stand ihr Aussehen im Vordergrund.

Aber diese haben wir heute ĂŒberwunden. Eine Frau kann durchaus erwarten, ernstgenommen zu werden, auch wenn sie ihre weiblichen Attribute unterstreicht. Und wenn ihr dieser Respekt verwehrt bleibt, so muss sie ihn sich eben holen – das mĂŒssen MĂ€nner auch. Ausserdem, was juckt es mich, wenn mich irgendwer als Objekt sieht? Meine BestĂ€tigung ziehe ich nicht aus dem, was Fremde von mir denken, sondern aus dem, was ich bin und kann.

SelbstverstĂ€ndlich wollen viele Frauen gesehen werden – sonst gĂ€be es kein Instagram. Sie setzen ihre Weiblichkeit gezielt fĂŒr Aufmerksamkeit ein, aber die wenigsten geben es zu. Ich nehme mich da nicht aus: Ich teile auf Instagram Bilder in schönen Kleidern, wie Millionen andere auch. Als SelbstĂ€ndige gehört es fĂŒr mich dazu, dass die Marke Tamara gepflegt wird und sichtbar bleibt.

 

Frauen und MĂ€nner reagieren auf diese Darstellungen – letztere werden gleichzeitig fĂŒr ihr Reagieren verteufelt. MĂ€nnliche Instinkte wie das blosse Hingucken werden unter Generalverdacht gestellt, und die Interaktion zwischen Mann und Frau oft als Machtkampf ausgelegt – wobei die Frau immer die Unterlegene ist. Als seien wir in sozialen Interaktionen MĂ€nnern hilflos ausgeliefert. Blicke oder Worte sind aber Teil der natĂŒrlichen Dynamik zwischen Mann und Frau – auch wenn sie nicht immer fehlerfrei sind.

Man traut uns offenbar nicht zu, MĂ€nner in unangenehmen Situationen in die Schranken zu weisen, spricht aber stĂ€ndig von Empowerment. Doch genau diese OpfermentalitĂ€t entmachtet Frauen und schiebt die ganze Verantwortung auf MĂ€nner. Dadurch verleiht man ihnen viel mehr Macht ĂŒber Frauen, als sie tatsĂ€chlich haben. Das ist das Gegenteil von Emanzipation.

Das Einsetzen eigener VorzĂŒge ist etwas Positives. Dazu kann man ruhig stehen, denn damit steht man zu sich selbst, wie Barbara es tut. Es ist erfrischend, wenn eine Frau, und eine sehr erfolgreiche dazu, diese Wahrheit ausspricht.

 

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