Die Gletscherinitiative verlangt, dass die Schweiz bis 2050 netto kein CO2 mehr ausstösst – ein industrieller und zivilisatorischer Selbstmord. Rechtzeitig zur Parlamentsdebatte über den Gegenvorschlag greift die Sonntagszeitung zum ganz grossen Hammer: Mit ihrem «Vorwurf des Klima-Alarmismus» liege die SVP «noch falscher als gedacht». Die Nerven der Klima-Alarmisten liegen blank. Weil die Bevölkerung merkt, in welche Strommangellage sie uns geführt haben.

Zitiert wird Toni Brunner, der 2007 gesagt habe, die Gletscher hätten sich immer wieder «zurückgebildet». Was ist falsch daran? In der Schweiz lagen einst flächendeckend kilometerdicke Eisschichten. Weil die Gletscher bis 1850 bedrohlich vorstiessen, erflehten die Bergler den Schutz Gottes vor den bedrohlichen Eismassen. Seit 2009 dürfen die Oberwalliser mit päpstlicher Erlaubnis beten, dass die Gletscher nicht mehr weiter zurückweichen.

Die Sonntagszeitung zitiert SVP-Vertreter, die vor «Horror- und Untergangsszenarien» gewarnt haben. Was ist falsch daran? Die Welt ist bisher selten untergegangen. Doch die Weltuntergangspropheten würden sich über den Weltuntergang freuen, wenn sie ihn nur vorausgesagt hätten. Nach einem warmen, eher trockenen Sommer erwarten die Bauern Rekordernten. Noch nie sei es so unerträglich heiss gewesen, fantasieren die Journalisten. Dabei hätte man sich in der ersten Hälfte des Erdzeitalters beim Baden in einem Ozean mit 70 Grad Celsius verbrüht.

Der Rückgang der Gletscher dient als Beweis für die menschengemachte Klimaerwärmung. Dabei waren die Gletscher in der Hälfte der letzten 10 000 Jahre kürzer als heute. Und die Alpen waren mehrheitlich grüner, als sie es heute sind. Die Forschung habe «nicht über-, sondern untertrieben», behauptet die Sonntagszeitung. Wie bitte? Der Weltklimarat hat 2007 das Ende der Gletscher am Himalaya fürs Jahr 2035 prophezeit. Sie mussten die abstruse Übertreibung zurücknehmen. Wahrsager sprechen meistens Lügen. Der falsche Prophet gilt was im eigenen Land. Doch Wahrsager sind selten Wahrheitssager.