Christophe Guilluy, 60, ist Geograf und Publizist. Seit Jahren beobachtet er die gesellschaftlichen Veränderungen in Frankreich. Wichtiger als die Ideologien sind die sozialen Verhältnisse: Je weiter die Menschen von einem Bahnhof entfernt wohnen, desto grösser ist ihre Bereitschaft, Le Pen zu wählen. Lange wurden seine Einsichten verdrängt und als «reaktionär» verschrien. Inzwischen ist Guilluy als führender Theoretiker anerkannt. Seine Bücher sind Bestseller und werden in viele Sprachen übersetzt. Guilluy schreibt für führende Zeitungen wie El Pais und wird von Institutionen wie von Politikern als Berater beigezogen. Erstmals führte die Weltwoche zu Beginn der Ära Macr ...
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Ich teile Guilluy's Analyse. Die Heuchelei ist auch in der BRD ein existenzieller Teil der Politik. Wir schalten Atomkraft ab, beziehen sie dafür massenweise aus dem Ausland. Fracking ist unökologisch und widerlich, gleichzeitig rennen die Grünen dem Frackinggas hinterher. Wir torpedieren russische Energie, kaufen genau diese zum dreifachen Preis aus Indien und China. Ich würde aber eine Stufe höher gehen: Der gesamte Westen pfeift auf dem letzten Loch. Der Abstieg ist vorprogrammiert.
Meiner Auffassung nach beschreibt dieser Artikel sehr gut nicht nur ein französisches Gesellschaftsproblem, sondern ebenfalls ein deutsches, gar westeuropäisches Problem. Die die den Staat am Laufen halten, werden wie notwendiges Übel behandelt und wehe dem sie begehren auf, dann sind es alle Nazis. Man will die Existenzängste der Unter- und Mittelschicht (welch Begrifflichkeiten) nicht wahrhaben. Das wird sich irgendwann in jeglicher Art rächen.
Ich verbitte mir zutiefst das Wort Elite oder Klasse in Zusammenhang mit dieser Zusammenballung von Subjekten zu benutzen. Es ist eine Nomenklatur - nicht mehr und nicht weniger.