Manche Paare entscheiden sich dafür, Weihnachten geschenklos zu feiern, andere überhäufen sich mit Päckchen. Und dann gibt es jene, die schenken weniger aus Überzeugung, sondern eher weil es die Tradition so will. Geschenke können den Anstrich von Eigeninteresse haben, unschmeichelhaft, ja sogar ungewünscht sein. Um dem Rätsel der unwillkommenen Männergeschenke auf die Spur zu kommen, habe ich die Herren meiner Youtube- und Instagram-Community befragt: «Was wollt ihr nicht zu Weihnachten?» Die Antworten sind nicht repräsentativ, schliesslich sind Geschmäcker verschieden. Doch aus den Hunderten Rückmeldungen haben sich diese Top fünf mit den meisten Likes herauskristallisiert.

 

1 – Er will nichts, das er «nicht braucht und das nur herumliegt». Nüchtern betrachtet, müssen wir Frauen uns eingestehen: Manchmal schenken wir unseren Partnern etwas, das wir grossartig finden oder gerne an ihm sehen würden — das ihm aber herzlich egal ist. Um seinen Auftritt zu vervollkommnen (der wohlgemerkt selten im Sakko stattfindet), habe ich meinem Gatten einmal zwei exquisite Einstecktücher geschenkt. Mit dem Kauf bereitete ich mir wirklich eine grosse Freude. Ich kann nicht behaupten, dass er in inbrünstige Erregung geriet, sein Lächeln war mehr höflicher Natur, dafür hat sich das Ablagefach zuhinterst im Schrank über den Neuzugang gefreut. Dieses Bescherungsverhalten sagt ein bisschen aus, dass wir unsere Männer nicht ganz so seinlassen wollen, wie sie eben sind.

2 – Ähnlich ergeht es der Dekoration für die Wohnung. Für die neuen Zierkissen oder die marokkanische Laterne unterm Christbaum können sich Männer nicht massenhaft erwärmen. Natürlich haben sie nichts gegen Wohnungsdeko; auch sie mögen ein schönes Zuhause. Aber als persönliches Weihnachtsgeschenk? Die falsche Wahl, um die Liebe zu beleben.

Das richtige Radtrikot ist nicht einfach irgendein Trikot, der perfekte Golfball nicht irgendein Ball.

3 – Bücher zur Selbsthilfe – anscheinend etwas, das Frauen ihrer besseren Hälften tatsächlich schenken, sonst würde es nicht Erwähnung finden. Ratgeber über Zeitmanagement oder wie Männer ihre Gefühle ausdrücken können mögen gutgemeint sein, haben aber den Subtext: «Du musst das besser machen» und sind daher höchst unschmeichelhaft. Man ist geneigt, zu denken, diese Frauen legen es darauf an, verlassen zu werden. Und wenn Männer sich optimieren wollen, tun sie es auf ihre eigene Art.

4 – Er will keine Dinge, die mit seinen Hobbys zu tun haben – es sei denn, er äussert den Wunsch. Bitte, was? Da habe ich wohl jahrelang nicht richtig zugehört, wie coole Frauen es tun, und gedacht, diese Art Geschenke sind ein Universalschlüssel zum Herzen eines Mannes. Bei näherer Prüfung wird klar: Das richtige Radtrikot ist nicht einfach irgendein Trikot, der perfekte Golfball nicht irgendein Ball. Männer haben oft ganz genaue Vorstellungen von Marke, Qualität und Preis, wenn es um Zubehör für ihre Freizeitaktivitäten geht, und kaufen es sich lieber selbst. Na ja, Männer legen ihren Frauen auch keine Wimperntusche untern Christbaum. Aber gestatten Sie mir hier (ungefragt) trotzdem, eine Ausnahme beizufügen: Sex-Toys!

5 – Auf der Wunschliste ganz oben: «Keinen Stress». Während es für gastgeberisch bewegte Frauen oft ein Bedürfnis ist, Apéro- und Dinnereinladungen zu geben (und zu erhalten) und die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr mit der erweiterten Verwandtschaft, Nachbarn und Freunden zu füllen, sehnen sich Männer über die Feiertage eher nach Entspannung im kleinen Kreis ihrer Liebsten. Wenn auch noch diese Zeit vom Kalender diktiert ist, brauchen sie, wenn’s blöd läuft, bis Ostern, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden.

 

Was wünschen sich Männer tatsächlich von ihren Partnerinnen zu Weihnachten? Die Top-fünf-Antworten: gemeinsame Erlebnisse, auch spezielle, hochwertige Produkte, die sie im Alltag brauchen – wie seine Lieblingsteesorte oder seinen Lieblingswhisky – und sich selbst nicht so oft gönnen würden. Auch immaterielle Dinge kommen zur Sprache – tja, wenn Stereotype die Vorurteile bestätigen: «Weniger Diskussionen», «Mehr Initiative für Intimität»; wenn auch sie aktiv Interesse zeigt und es nicht immer nur an ihm liegt. Sowie «Wertschätzung, für das, was man tut».

So gesehen, fällt Ihre Bescherung in diesem Jahr vielleicht etwas preiswerter aus. Happy Shopping!

 

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