Es war natürlich kein Zufall, dass die Hersteller der Kapsel ausgerechnet die Schweiz als Schauplatz ihrer Kampagne gewählt haben. Unser Land zählt, was das Recht zur Selbstbestimmung am Lebensende betrifft, weltweit zu den fortschrittlichsten Staaten. Die Geschichte dieses schwierigen Themas zeigt: Ohne den Druck von unten, ermöglicht durch die Werkzeuge der direkten Demokratie, vor allem der Volksinitiative, wäre eine derart liberale Ordnung im Land der Kompromisse nie zustande gekommen.
Berichte über die Sterbehilfe aus England hatten hierzulande zwei einfache, einflusslose Bürger – die pensionierte Lehrerin Hedwig Zürcher und den Jungkaufmann Rolf Wyler – fast gle ...
Dies ist ein ABO-Artikel
Jetzt für EUR 5.- im ersten Monat abonnieren
Nur für Neukunden, danach EUR 17.-/Monat und jederzeit kündbar.
Oder einfach einloggen…
Wenn Sie als Nicht-Abonnent noch keinen Account besitzen,
registrieren Sie sich jetzt und Sie können 5 Abo-Artikel gratis lesen.
Wenn Sie als Abonnent noch keinen Account besitzen,
registrieren Sie sich jetzt und Sie können sämtliche Artikel lesen.
Ich bin liberal, im Herz christlich eingestellt. Sterbehilfe ist für mich zwar wie Selbstmord und vor Gott nicht zu verantworten. Anderseits soll jeder Mensch auch in dieser Sache frei entscheiden können. Somit bin ich ich dafür. Nur soll das Sterben auch in Würde geschehen und da habe ich mit dem Ersticken mit Stickstoff sehr grosse Zweifel. Ersticken löst im Körper gewaltige Abwehr-Kräfte aus, aus eigener Erfahrung mit Wasser auf Lunge nach OP.
Das Recht jedes Menschen, sein Leben in eigener Entscheidung zu beenden, ist fundamental und unantastbar. Höchstens ein kurzzeitlich begrenztes Hinterfragen des Freitodwunsches auf eine Kurzschlusshandlung oder eine gravierende Ausnahmesituation ist statthaft.
Ansonsten ist kein Mensch Bitt- oder Antragsteller oder abhängig von Dritten, die sich erdreisten, über seinen Ablebenswunsch richten zu wollen.
Die Sterbekapsel ist eine hervorragende Erfindung, deren Nutzung freizustellen ist .
Auch Abtreibung wird als "Menschenrecht" heutiger Zivilreligion gehandelt. Bei Dostojewskij wird die These erörtert, "Gehen, wenn man genug gesehen hat für sein Billet", wobei der russische Dichter, Sympathien für Leibeigenenbefreier Alexander II., die Frage stellt,, "hast du dein Billet denn auch bezahlt?" Da prallen Menschenbilder aufeinander, insofern der Mensch stets "bei den Leuten ist" (Paracelsus). Nach dem "Tode Gottes" empfiehlt zivilreligiöser Atheismus Nein zur Propaganda des Todes.