Wann wird eine Nachricht eine Nachricht? Wenn sie interessant ist, sagen die einen. Wenn sie prominent ist, antworten die anderen. Wenn sie ein gutes Timing hat, ist auch nicht falsch. Am besten kommt alles drei zusammen.

Gregor Bachmann (57) ist seit 2016 Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht an der Humboldt-Universität und Direktor des Notarinstituts. Sonderlich prominent ist er nicht. Privat beschäftigt er sich mit dem Thema Umweltschutz.

Er hat der Weltöffentlichkeit jetzt mit Hilfe von X, was ehemals Twitter hieß, mitgeteilt: «Erst wenn der Liter 100 Euro oder mehr kostet, werden unsere lieben Mitbürger*innen anfangen, langsam darüber nachzudenken, ob es auch mal ohne Auto geht.»

Sonderlich wichtig ist diese Mitteilung nicht, denn bei 100 Euro pro Liter würde unsere Wirtschaft knall auf fall zusammenbrechen, und die meisten hätten, um nur ein Beispiel zu nennen, nichts mehr zu essen, weil der LKW nicht bis zum Supermarkt kommt. Aber nun ist Bürgerliches Recht ja auch nicht Volkswirtschaft.

Das Timing aber, das der Professor gewählt hat, sitzt.

Wir leben in einer Periode des schlechten Gewissens: Falsche Ernährung, falsches Urlaubsziel, falsches Fortbewegungsmittel, falsche Freunde und so weiter. Jede noch so absurde Nachricht, die in eine dieser Kerben schlägt, lässt das mühsam im Zaum gehaltene schlechte Gewissen wieder frei. Die Meinung des Professors ist deswegen heute der Aufreger des Tages.

Wir sollten es ablegen, das schlechte Gewissen. Dann haben Absurditäten keine Chance.