Ein Unternehmer möchte in Wien seine Wohnung vermieten. Und er staunt nicht schlecht. Eine neunköpfige Familie aus Syrien hinterlegt ihren Einkommensnachweis. Sie erhält 4600 Euro an Mindestsicherung wie Sozialleistungen. Diese Summe setzt sich zusammen aus 809 Euro für die Eltern, 312 Euro je Kind sowie 995 Euro an Mietbeihilfe. Um diese Summe an Einkommen zu erzielen, müsste man 7500 Euro brutto verdienen.

Diese Fakten, veröffentlicht in der Tageszeitung Heute wenige Wochen vor der österreichischen Nationalratswahl, haben eine Diskussion über Migration wie Mindestsicherung hervorgerufen. Ökonomen sprechen in ihrem seriösen Jargon von einer sogenannten Inaktivitätsfalle. ÖVP und FPÖ greifen zur Wahlkampfrhetorik und orten «soziale Hängematte» sowie «Geld fürs Nichtstun».

Die Wiener SPÖ übt sich im Kalmieren und verweist auf die Rechtslage. Österreichische Staatsbürger, Asylberechtigte sowie Fremde mit einer fünfjährigen Aufenthaltsdauer sind anspruchsberechtigt für die Mindestsicherung.

Jedoch verweisen Schwarze wie Blaue auf unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern. In Oberösterreich würde die syrische Asylfamilie 2600 Euro erhalten, in Kärnten und der Steiermark zwischen 3200 und 3300 Euro. Aber ohne mögliche Mietbeihilfen zu berücksichtigen.

Was in Wien hauptsächlich schlagend wird, ist der Umstand, dass in anderen Bundesländern weitere Kinder weniger Geld erhalten. Und in der Bundeshauptstadt jedes Kind gleich viel bekommt. Was dazu führt, dass kinderreiche Familien auf exorbitant hohe Summen kommen können.

Sogenannte Pull-Faktoren sind dadurch gegeben. Und es ist mit einigen weiteren Hundert Kindern pro Monat an Familiennachzug zu rechnen, wenn diese Regelung aufrechterhalten bleibt.

Wie im Übrigen auch für Migrantengruppen aus Orient und Afrika. 62 Prozent der Sozialhilfe in Wien geht an ausländische Staatsbürger. 74 Prozent der Syrer, 71 Prozent der Somalier und 54 Prozent der Afghanen beziehen Sozialhilfe. Im Vergleich zu 4 Prozent der Österreicher.