Das Bürgergeld in Deutschland ist eine feine Sache. Gerade erst eingeführt, soll es bereits mit Beginn des nächsten Jahres um satte 12 Prozent steigen. Rund 5,2 Millionen Menschen bezogen es beziehungsweise sein Vorgängermodell 2022. Das sind so viele wie Neuseeland Einwohner hat.

In diesem Jahr werden es 5,5 Millionen sein, das sind dann ungefähr so viele Menschen, wie in ganz Finnland wohnen. Dass es so viel mehr geworden sind, liegt an Flüchtlingen aus der Ukraine, denen das Geld ohne Umschweife zusteht. Auch anerkannte Asylbewerber erhalten die gleichen Leistungen wie deutsche Bürgergeldempfänger.

Das Geld ist alles andere als üppig, aber im Vergleich zu dem, was sich mit einfacher Arbeit verdienen lässt, durchaus grosszügig bemessen. Alleinerziehende mit einem Kind kommen auf knapp 2000 Euro Bürgergeld, in dem dann Miete und Heizkostenzuschuss einberechnet sind. Netto so viel zu verdienen, ist gar nicht so leicht. Eine Familie mit zwei Kindern kommt auf gut 3000 Euro Bürgergeld, auch das ist ein Haushaltseinkommen, das mit Arbeit erst einmal erwirtschaftet werden will. Wenn nun die beschlossene Kindergrundsicherung obendrauf kommt, wird der Abstand zwischen Arbeitslohn und Bürgergeld noch geringer.

Mit dieser Beschreibung sind die drei Konstruktionsfehler des Bürgergelds benannt: Es bedarf keiner Verhandlungen mit dem Chef und keines Streiks, sondern die Regierung kümmert sich höchstselbst um die regelmässige Anhebung der Auszahlungen. Die Zahl der Leistungsbezieher wächst unbekümmert, was vor allem an der Einwanderung ins deutsche Sozialsystem liegt.

Und der Reiz, das Arbeiten sein zu lassen, steigt, wenn der Abstand zwischen Lohn und Bürgergeld auf wenige Hundert Euro schmilzt. Das Bürgergeld ist eine feine Sache? Für die, die es bekommen, schon.

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