Der Kanzler kann auch Kitsch.

Salbungsvoll adelte er Wahlen zu einem «Fest der Demokratie», als ob das Wahlvolk singend an die Urne tänzeln würde.

Eher nicht. Allein die Ermittlung des Termins für die Wahlen war so würdevoll wie ein Basarhandel.

Der eine wollte Mitte Januar, der andere Mitte März. Jeder Händler zwischen Casablanca und Kabul weiss, was am Ende rauskommt: Mitte Februar.

Wie auf dem Souk wurde auch dieser Handel unter grossem Geschrei festgeklopft: Je lauter die wechselseitigen Beteuerungen, desto unaufrichtiger die Aussagen.

Vorgeblich ging es wieder mal um die Demokratie. Tatsächlich waren es eigensüchtige Partei-Interessen und persönliches Ego.

Der Wähler kratzt sich am Kopf und fragt: Wozu das Spektakel? Warum ziehen ausgerechnet die selbsternannten Gralshüter die Demokratie der Demokratie immer wieder in den Schmutz?

Wissen sie nicht, was sie tun? Oder ist es ihnen egal?

Daher wenden sich die Wähler ab. Auf die Frage, wen sie am liebsten als Bundeskanzler sähen, antwortet eine Mehrheit seit Monaten: keinen aus dem vorliegenden Angebot.