Wie gern sich der Zuger Regierungsrat Martin Pfister heute an die Bundesratswahlen vom Dezember 2011 zurückerinnert, ist unbekannt. Der Bundesratskandidat der Mitte-Partei vom kommenden 12. März war 2005 bis 2008 im Büro Zuppiger & Partner AG angestellt. Sein damaliger Chef, Nationalrat Bruno Zuppiger, befand sich Ende 2011 auf dem Höhepunkt seiner politischen Karriere und war wegen seines Gmögigkeits-Faktors von der SVP zum Bundesratskandidaten erkoren worden. Da platzte wie eine Bombe ein Weltwoche-Artikel von Urs Paul Engeler ins mehr oder eher weniger wohlvorbereitete Wahlgeschäft («Zuppigers Erbsünde», Weltwoche 49/11).
Der Bundeshausjournalist beschrieb in allen unangenehmen Details, wie Zuppiger und seine Firma von einer alleinstehenden, aus Ostdeutschland stammenden früheren Mitarbeiterin das Mandat erhalten hatten, eine Erbschaft von 265’000 Franken zu verteilen; begünstigt waren zwei gemeinnützige Organisationen. Doch statt das Geld korrekt auszuzahlen, zweigte Zuppiger zuerst über 150’000 Franken für nicht gerechtfertigte Spesen ab. Dann liess er 100’800 Franken auf sein Privatkonto in Hinwil überweisen. Dies geschah im April 2007, als Pfister längst in Zuppigers Kleinfirma mit vier Angestellten arbeitete. Zuverlässige Quellen berichten, dass die Vorgänge rund um diesen Erbschaftsskandal im Büro allgemein bekannt waren.
Als der Schwindel aufflog, drohten die beiden geprellten Organisationen mit Strafklagen wegen «Veruntreuung» und «ungetreuer Geschäftsbesorgung». Erst unter diesem massiven Druck zahlte Zuppiger – zehn Jahre nach Antritt des Mandats – die Erben aus, samt Zinsen, was einem Schuldeingeständnis gleichkam. Unter der Last der Vorwürfe musste die SVP die Kandidatur Zuppiger umgehend fallenlassen. 2013 kam es denn auch zu einer rechtskräftigen Verurteilung, worauf Zuppiger aus dem Parlament ausschied und wenig später verstarb.
In seinen offiziellen Bewerbungsunterlagen bei der gegenwärtigen Werbetour vor den Fraktionen schreibt Martin Pfister über seinen Lebenslauf: «2005 bis 2008 Verbandsmanager Zuppiger & Partner, Unternehmungs- und Wirtschschaftsberatung (ehemals Zürich). Tätigkeiten: Stellvertretender Geschäftsführer des Küchen-Verbandes Schweiz (KVS), Betreuung mehrerer Beratungsdossiers.» Martin Pfister hat Bruno Zuppiger im Militärdienst kennengelernt, war er doch als Offizier der Rettungstruppen dessen Untergebener. Als gelernter Primarlehrer fand Zuppiger Gefallen am akademisch gebildeten, umgänglichen Dienstkameraden und besorgte ihm eine Anstellung in seiner Firma. Wie Pfister hatte auch Zuppiger seine politische Laufbahn in der CVP begonnen und war Kirchenrat sowie Stiftungsrat der päpstlichen Schweizergarde. Er machte Martin Pfister zu seinem stellvertretenden Geschäftsführer beim Küchen-Verband, mit dem es wegen der Höhe der Honorierung aber bald zum Streit und schliesslich in jenem Jahre zum Bruch kam.
Urs Paul Engeler hielt über Bruno Zuppigers Geschäftsgebaren fest: «Der Versand von mehrstelligen und in der Regel überrissenen Forderungen war die Kernkompetenz seiner Zuppiger & Partner AG» («Gernegross mit Geldnot», Weltwoche 3/13). Eigentlich war die Verbandsadministration bei den Küchenbauern laut Insidern mit rund 150‘000 Franken dotiert. Dennoch liess sich Geschäftsleiter Zuppiger in der Zeit seines Stellvertreters Martin Pfister selbsterfundene Leistungen abgelten. Er habe sich über das vereinbarte Mandat hinaus in Eigenregie stets neue Aufträge und Projekte gegeben, die «weit über dem landesüblichen Mass» lagen.
Laut Weltwoche wollte sich Zuppiger für solche zusätzliche Aktivitäten im Wert von bestenfalls 30’000 Franken pro Jahr um die 80’000 Franken über das Grundhonorar hinaus auszahlen lassen. In langwierigen Vorstandssitzungen, an denen auch Stellvertreter Martin Pfister teilnahm, traf man sich in sehr angespannter Atmosphäre meistens irgendwo in der Mitte. Ein damals Beteiligter meinte zum Dauerstreit um Zuppigers Forderungen: «Er brauchte offensichtlich dringend Geld, Geld, Geld». 2008 trennte sich der Verband von Geschäftsführer Zuppiger, just im selben Jahr, in dem auch dessen Stellvertreter Martin Pfister nach dreijähriger Tätigkeit das Lobby-Unternehmen verliess.
Als die Sonntagszeitung Zuppigers anmassende Rechnungen an die Küchenbauer untersuchte, drohte der Firmeninhaber mit juristischen Konsequenzen. Dennoch ergaben die journalistischen Recherchen, dass Zuppiger allein für seine letzte Amtszeit als Geschäftsführer ein Honorar in der Höhe von 341’000 Franken eingefordert hatte, also mehr als das Doppelte des vereinbarten Lohns. Als der Verband Schwierigkeiten machte, wurden dessen Kritiker zum Schweigen gebracht und zahlten schliesslich den horrenden Betrag zähneknirschend. Dass Martin Pfister in jenen problematischen Jahren als Zuppigers Stellvertreter amtierte, wirft ein eher fragwürdiges Licht auf die Karriere dieses Verbands- und Berufspolitikers.
Bisher hatte ich noch einen Attometer Hoffnung, aber nach diesen Zusatzinfos bin ich überzeugt, dass dieser Pfister so gut wie gewählt ist. Es fehlt nur noch die tote Stiefmutter im Keller.
Die soziale Mitte . . . Beispiel: Spitex Zug, die Pfister als Regierungsrat untersteht. Von Senioren, die mal einen Termin vergessen, was im fortgeschrittenen Alter passieren kann, wird die stolze Summe von Fr. 50.00 verlangt. Fast soviel wie der Spitex-Einsatz kostet. Auf Neujahr wurde diese Busse auf Fr. 100.00 gleich verdoppelt. Wobei Eine Absage am Vortag nicht unbedingt akezeptiet wird. Sie muss sogar 24 Stunden im voraus erfolgen, Vortag allein genügt nicht.
Die Mitte - mehr braucht man dazu nicht zu sagen…