«Das hat auch eine extrem wirtschaftliche Frage. Wenn die Ukraine zerfällt, sind die Folgekosten viel grösser, als wenn wir jetzt viel stärker reingehen. Und wenn Europa die Energiewende vollziehen will, braucht es eigene Lithium-Vorkommen. Die grössten Lithium-Vorkommen liegen im Donezk-Luhansk-Gebiet. (…) Also wir haben hier auch ganz andere Ziele noch im Hintergrund. Und deshalb brauchen wir eine vereinte Anstrengung der Bürgerinnen und Bürger, damit unsere Politik die Rückendeckung hat, mehr für die Ukraine tun kann.» Das sind die Worte des CDU-Politikers Roderich Kiesewetter, getätigt am Montagabend in der ARD-Sendung «Bericht aus Berlin Extra».

Wer den ersten Teil dieses Zitates hört, könnte meinen, hier würde ein kritischer Analyst auf den Krieg in der Ukraine blicken und im nächsten Satz jenen Begriff aussprechen, der für deutsche Medien eine Art Tabu zu sein scheint: Stellvertreterkrieg.

Doch weit gefehlt: Kiesewetter, der Mitglied der transatlantischen Denkfabrik «Trilaterale Kommission» ist, ist ein Hardliner in Sachen Russland-Politik. Er gehört gewiss nicht zur Fraktion derjenigen, die den Krieg kritisch im Hinblick auf mögliche tiefenpolitische, geostrategische Interessen des Westens beleuchten.

Inhaltlich kann man dem CDU-Mann in Bezug auf die angeführte Aussage kaum widersprechen. Dass es bei diesem Krieg auch um wirtschaftliche Interessen geht, steht ausser Zweifel.

Und daraus leiten sich, neben den sicherheitspolitischen Interessen der Nato-Staaten, weitgehende Rückschlüsse ab. Der Ukraine-Krieg ist eben nicht nur ein Krieg, in dem ein angegriffener Staat sich gegen einen Aggressor verteidigt – so wie es bisher vor und zurück in den Medien zuvorderst dargestellt wurde.

Dieser Krieg kann nicht ohne die massiven Interessen der Nato-Staaten gedacht werden. Und diese Interessen haben, da hat Kiesewetter recht, auch mit einer «wirtschaftlichen Frage», zu tun. Ob das den hunderttausenden toten, schwer verletzten und traumatisierten ukrainischen Soldaten auch bewusst ist?

Marcus Klöckner ist Journalist und Autor. Zuletzt von ihm erschienen: «Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen. Das Corona-Unrecht und seine Täter», Rubikon.

Die 3 Top-Kommentare zu "CDU-Kriegstreiber Kiesewetter hat die Lithium-Vorkommen in Donezk und Luhansk im Visier. Der Ukraine-Krieg wird auch für Deutschland zum Stellvertreterkrieg"
  • 15.01

    Das glaubt der Kiesewetter wohl selbst nicht - oder doch? Falls die Ukrainer über den Donbas siegen sollten, was eher unwahrscheinlich ist, wird die EU noch lange kein Lithium dort abbauen. US-Konzerne, unter dem Einfluss der Familie Biden, würden relativ schnell das Ruder übernehmen. CDU-Kriegstreiber Kiesewetter verkennt, dass er nur ein stellvertretender Stellvertreter des Stellvertreters ist. Ein prachts Beispiel der deutschen Selbstüberschätzung.

  • Michi

    Follow the Money.

  • AllesWirdGut

    Kriege tragen immer Masken.