Die Ampel-Regierung weigert sich, Deutschlands Aufrüstung gesetzlich zu verankern – dies, obwohl Kanzler Olaf Scholz es der Nato versprochen hat.

Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine im Februar 2022 sprach er immer wieder von einer «Zeitenwende». Und davon, dass Deutschland deshalb nun jährlich 2 Prozent seiner Wirtschaftskraft für Verteidigungszwecke aufbringen werde. Scholz wiederholte diese Zusage beharrlich – zuletzt auf dem Nato-Gipfel in Vilnius im Juli.

Nun steht fest: Die Ampel-Koalition hält nicht, was sie verspricht, wie die Bild-Zeitung berichtet.

Gestern strich das Kabinett eine geplante Passage im Entwurf des Haushaltsfinanzierungsgesetzes, die die Verpflichtung zur jährlichen Zuteilung von 2 Prozent der Wirtschaftskraft in die Verteidigung ab dem Jahr 2024 festschreiben sollte. Zuvor hatte es lediglich eine Formulierung für den mehrjährigen Durchschnitt von maximal fünf Jahren gegeben.

Dies bedeutet, dass die Verteidigungsausgaben nicht gesichert sind. Sollte es nicht gelingen, die 2-Prozent-Marke im kommenden Jahr zu erreichen, müssten die Aufwendungen in den darauf folgenden Jahren drastisch steigen.

Besorgniserregend in diesem Zusammenhang ist, dass nicht einmal für das Jahr 2024 die erforderlichen 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gesichert sind. Gemäss Insiderquellen klafft eine Lücke von mindestens 14,5 Milliarden Euro, wie die Bild-Zeitung weiss.

Um diese Lücke zu schliessen, soll Scholz auf fragwürdige Buchungstricks zurückgreifen: Laut Berichten fand ein Krisengespräch zwischen Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius statt, bei dem sie Möglichkeiten diskutierten, wie die versprochenen 2 Prozent auf dem Papier eingehalten werden könnten. Unter anderem sollen 4 Milliarden Euro Militärhilfe für die Ukraine als Verteidigungsausgaben verrechnet werden, ebenso wie Zinsleistungen für das 100-Milliarden-Sondervermögen und der Anteil des Verteidigungsministeriums an den Gesamtschulden der Bundesregierung.

Dieses Vorgehen stösst auf Kritik von der Opposition: Ein CDU-Haushaltsexperte bezeichnete die angewandten Buchungstricks als «übelste Haushaltstricks». Scholz wird vorgeworfen, das Vertrauen der Soldaten sowie der Nato-Bündnispartner zu untergraben.

Das Verteidigungsministerium erklärte dazu lediglich, die Bundesregierung halte am Ziel von 2 Prozent der Wirtschaftskraft für die Verteidigungsausgaben fest. Sie bekräftigt damit die internationalen Verpflichtungen in der Nato und der EU. Die Umsetzung solle wie versprochen im Jahr 2024 erfolgen.