Zum Glück gibt es die Schweiz. Denn während in Deutschland nun auch im privaten Fernsehen die Zensur erbarmungslos zuschlägt, dürfen davon Betroffene in der Schweiz immerhin noch auftreten.

Es geht um Heino. Die Schlagerlegende, inzwischen 84 Jahre alt und spätestens seit dem Tod von Roger Whittaker so etwas wie der letzte Überlebende einer wunderbaren verflossenen Zeit, hat im Sat-1-«Frühstücksfernsehen» vom Leder gezogen.

Kritisch angesprochen aufs Gendern allgemein und auf sein jüngstes Album «Lieder meiner Heimat», auf dem er mit tiefsitzender Stimme Schenkelklopfer wie «Layla» und «10 nackte Friseusen» interpretiert, sprudelte es aus ihm heraus: «Denen haben sie ins Gehirn geschissen, wie wir im Rheinland sagen. Ich steh da überhaupt gar nicht zu. Ich werd weiter von der schwarzen Haselnuss singen, ich werd weiter ‹Lustig ist das Zigeunerleben› singen. Da lass ich mich von keinem Menschen abbringen.»

Sat 1 griff darauf zum Zensurhammer und nahm den Mitschnitt aus der Mediathek. Anders der Schweizer Oktoberfest-Veranstalter Reto Hanselmann. Nach kurzer Bedenkzeit beschied er jetzt: Auf seiner Wiesn in Zürich kann Heino wie geplant am 12. Oktober auftreten.

Er wird dann von der wunderschönen Layla singen, «sie ist schöner, jünger, geiler». Die Klänge werden von der Zürcher Wiesn hinüberschwappen über die Limmat hinauf zum Grossmünster, wo sie den Geist von Zwingli etwas erschauern lassen. Und das ist auch gut so.