Nicht ohne Grund verbot die Eidgenossenschaft vor 175 Jahren in ihrer neuen Bundesverfassung sämtlichen Staatsbeamten, Orden fremder Mächte anzunehmen, geschweige denn, sie zu tragen. Man verlangte von ihnen Loyalität ausschliesslich gegenüber dem eigenen Land. Und strikte Neutralität bei der Ausübung ihrer Verwaltungstätigkeit.

Tempi passati. Am Dienstag musste der Direktor des Bundesamts für Statistik die zuvor bekanntgegebenen Ergebnisse der Wahlen korrigieren. Bei der hochnotpeinlichen Begründung des «menschlichen Versagens» trug der Verantwortliche Georges-Simon Ulrich für jedermann sichtbar einen Pin am Revers.

Es handelte sich um eine Demonstration für die siebzehn «Ziele für nachhaltige Entwicklung» der Uno. Darunter befinden sich so fragwürdige Ziele wie «Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern» oder «Sofortmassnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen».

Dieser auffallende bunte Anstecker soll aller Welt die gute Gesinnung seines Trägers demonstrieren. Und das Publikum darauf hinweisen, dass der titelfreudige Schweizer Chefstatistiker auch noch Vizepräsident der Uno-Statistikkommission ist.

Nur erwarten die Steuerzahler vom Direktor des Bundesamtes nicht, dass er sich als Aktivist für das Gute und Schöne in Szene setzt. Sein Auftrag besteht nicht darin, bei den siebzehn Nachhaltigkeitszielen unter anderem für «sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen» zu sorgen. Sondern saubere Zahlen zu liefern, die allen hygienischen Standards genügen.

Georges-Simon Ulrich hat sich seinen Doktortitel berufsbegleitend an einer Hochschule im Städtchen Toowoomba in der Nähe von Brisbane in Australien erworben. Als der Blick diese Art «Dr.» aufdeckte («Diese Titel dienen vor allem der Angeberei»), nannte er sich fortan «Dr. USQ», also University of Southern Queensland. Obendrein trägt er einen Professorentitel der privaten Fachhochschule HWZ. Und obendrein eben den Pin der siebzehn Nachhaltigkeitsziele.