Daniel Jositsch will es noch einmal wissen: Im letzten Jahr hat er mit seinen Ambitionen bei der Nachfolgewahl für SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga parteiintern die Feministinnen aufgeschreckt. Jositsch fühlte sich diskriminiert und attackierte die SP-Spitze, weil diese nur Frauen ins Rennen schickte.

Damit hat sich der Zürcher Rechtsprofessor bei der SP ein paar Sympathien verscherzt. Aber das hat seinen Traum vom Bundesrat noch nicht beerdigt.

Denn gegenüber der NZZ am Sonntag bekundet er Interesse an einer Kandidatur, wenn das Parlament im Dezember einen Ersatz für Alain Berset wählt.

Man kann über Jositsch geteilter Meinung sein: Mit ihm käme wieder einer dieser Sozis in den Bundesrat, der aus dem Milieu der gutsituierten akademischen Mittel- und Oberschicht stammt und von denen die deutsche Linke Sahra Wagenknecht schreibt, sie stünden nicht für Gerechtigkeit, sondern für «Selbstgerechtigkeit».

Aber was ist die Alternative zu Jositsch?

Der ideologisch verbrämte Basler Parade-Sozialist und Regierungsrat Beat Jans vielleicht, ein verbissener Karrierist, der als Nationalrat in Bern im Umgang mit Andersdenkenden Mühe bekundete.

Jositsch hat Standfestigkeit und Mut bewiesen, als er im Frühjahr 2023 die Neutralität als Schweizer Erfolgsmodell verteidigte. Wahrscheinlich werden ihm die vereinigte Gutmenschen-Clique im Parlament und die Mainstream-Medien wie der Tages-Anzeiger genau wegen dieses Engagements ein Bein zu stellen versuchen.