Jetzt ist klar, warum Peter Lauener Knall auf Fall von seinem langjährigen Posten als Kommunikationschef im Departement des Innern (EDI) zurückgetreten ist: Lauener ist verwickelt in ein Strafverfahren wegen Amtsgeheimnis-Verletzung. Damit erscheint sein abrupter Abgang aus dem Departement von Bundesrat Alain Berset in neuem Licht.
Es geht weder um ein internes Zerwürfnis mit seinem Chef noch um Ermüdungs-Erscheinungen oder um die Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung, wie kolportiert wurde. Falsch ist sicher die im Innendepartement gestreute Behauptung, es habe keinen Eklat gegeben.
Die Strafuntersuchung gegen unbekannt wurde eingeleitet aufgrund einer Anzeige der Geschäftsprüfungskommissionen wegen einer gravierenden mehrfachen Amtsgeheimnis-Verletzung rund um den Fall der Firma Crypto AG.
Weil vertrauliche Untersuchungsberichte der Geschäftsprüfungs-Delegation vorzeitig an die Medien gelangt sind, setzte die Aufsichtskommission über die Bundesanwaltschaft mit dem ehemaligen Zürcher Obergerichtspräsidenten Peter Marti einen ausserordentlichen Staatsanwalt des Bundes ein, um die Lecks zu untersuchen. Auf Anfrage wollte Marti keine Auskunft geben.
Die Angelegenheit ist äusserst unangenehm für das Departement von Bundesrat Alain Berset, zumal der abrupte Abgang von Peter Lauener im Zusammenhang mit einer Strafuntersuchung politisch höchst brisant wird. Die Geschäftsprüfungskommissionen beider Räte bewerteten die Amtsgeheimnis-Verletzung im Fall Crypto AG nämlich als «schwerwiegenden institutionellen Schaden».
Auf Bundesrat Alain Berset dürfte jedenfalls neues Ungemach zukommen. Zumal der Innen- und Gesundheitsminister mit Peter Lauener über seine ganze Amtszeit aufs Engste zusammengearbeitet hat und als Magistrat bekannt ist, der auch in den Details ganz genau Bescheid wissen will.
Die Frage stellt sich: Was wusste Alain Berset? Sowohl für ihn wie für Peter Lauener gilt die Unschuldsvermutung.