«Der Krieg muss nach Russland getragen werden» – das sagt CDU-Politiker Roderich Kiesewetter in einem Interview mit der Deutschen Welle.

Interessant ist bei dieser Aussage zweierlei. Erstens: Russlands Präsident Wladimir Putin signalisierte im Interview mit dem US-amerikanischen Journalisten Tucker Carlson durchaus, dass es von seiner Seite eine Bereitschaft zum Frieden gibt. Kiesewetter scheint dies nicht zu interessieren.

Warum gehen Kiesewetter wie auch andere Politiker über die Aussage Putins hinweg? Warum wird nicht, im Sinne eines möglichst baldigen Friedens, mehr über Optionen für einen Waffenstillstand und eine Beilegung des Krieges gesprochen?

In der gesamten politischen Diskussion in Sachen Krieg in der Ukraine fällt immer wieder auf: Die Worte Frieden und Friedensverhandlungen werden auf eine eigenartige Weise zurückgehalten.

Stattdessen: Waffen, Waffen und noch mehr Waffen. Oder: Panzer, Panzer und noch mehr Panzer – das scheint für viele Politiker der einzige Weg zu sein. Dieser Weg wird seit Kriegsbeginn beschritten. Ergebnis? Hunderttausende tote, verstümmelte, traumatisiere Soldaten.

Ebenfalls interessant ist zweitens: Die Passiv-Konstruktion in der Aussage des Oberst a. D. der Bundeswehr. «Muss […] getragen werden.» Wer soll denn den Krieg nach Russland tragen? Kiesewetter persönlich wird diesen Schritt offensichtlich nicht vollziehen. Dann hätte er gesagt: «Ich werde den Krieg nach Russland tragen.»

Geht es nach Kiesewetter, sollen andere den Krieg nach Russland tragen. Aber wer wird das tun?

Die Antwort liegt auf der Hand: ukrainische Soldaten.

Deutsche Politiker wie Kiesewetter würden dies unterstützen. Allerdings nur mit dem Mund. Und gegebenenfalls eben mit Waffen, die sie durch ihre Politik in die Hände der Ukrainer legen.

Marcus Klöckner ist Journalist und Autor. Zuletzt von ihm erschienen: «Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen. Das Corona-Unrecht und seine Täter», Rubikon.

Die 3 Top-Kommentare zu "«Der Krieg muss nach Russland getragen werden», fordert CDU-Politiker Kiesewetter – während Putin bereit wäre, zu verhandeln"
  • Ernemann7b

    Kiesewetter ist ein ganz schlimmer Kriegshetzer und zeigt mit seinen wahnwitzigen Ideen, welches Gedankengut momentan in D vorherrscht. Hass auf die Russen ohne daran zu denken, daß die Russen die Hauptlast im 2.WK getragen hatten. Das die USA nur völkerrechtswidrige Kriege vom Zaun gebrochen hatten, interessiert dabei nicht. Und Niemand pfeift Kiesewetter zurück. Man schämt sich Deutscher zu sein.

  • gonzo der grosse

    Hätten sie die Heeresstärke würden sie heute wieder marschieren. Aus der Geschichte nicht gelernt und scheinbar zwei Niederlagen und Kapitulationen verdaut. Hauptstadt Germania lebt noch.

  • reizverschluss

    Ich schäme mich fremd. 🫣 Was muss angesichts dieser Politiker die Welt - allen voran das russische Volk mit seinen 25 Millionen Toten im 2. Weltkrieg - von diesem Deutschland denken?