Der Chefredaktor des Sonntagsblick hat in der letzten Ausgabe der Zeitung SVP-Nationalrat Albert Rösti, Favorit für die Nachfolge von Ueli Maurer, fast zur Lichtgestalt verklärt.
Gleichzeitig hat er die Leistungen der amtierenden SVP-Vertreter in der Landesregierung abgewertet: Finanzminister Ueli Maurer wirft er vor, dieser habe nie ein eigenständiges Profil entwickeln können, Wirtschaftsminister Guy Parmelin stehe dagegen von allem Anfang an unter dem Einfluss von Christoph Blocher. Es stört den Sonntagsblick, dass Maurer und Parmelin ihren politischen Überzeugungen treu blieben.
Es ist ja auch nicht so, dass eine Bundesrätin oder ein Bundesrat nach ihrer Wahl das Parteibüchlein an der Garderobe abgeben.
SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga ist das beste Beispiel dafür: Seit sie im Amt ist, tut die Energieministerin nichts anderes, als das Parteiprogramm der SP umzusetzen – wie aktuell bei der Energiewende, also dem Ersatz von Atomstrom und fossilen Energieträgern durch Wasserkraft, Sonne und Wind. SP-Bundesrat Alain Berset hat an den Schalthebeln seiner diversen Dienststellen Heerscharen von SP-Parteifunktionären installiert.
Aber der Sonntagsblick-Chefredaktor käme nie auf die Idee, über Sommaruga und Berset zu schreiben, sie würden nur das SP-Parteiprogramm umsetzen und die Direktiven ihrer Parteispitze vollziehen.