Der wohl verwirrendste whodunit-Plot des 21. Jahrhunderts löst ein weltweites Rätselraten um die Urheberschaft des Anschlags auf die Ostsee-Pipelines aus. Nur handelt es sich hier nicht um Fiktion, sondern true crime im grösstmöglichen Stil.

Was bekannt ist: Der US-Geheimdienst CIA soll laut dem Spiegel die deutsche Bundesregierung bereits im Sommer vor Anschlägen auf die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee gewarnt haben.

Was jedoch noch kaum thematisiert wurde: Vor welchem Szenario warnte der CIA konkret, oder besser: vor wem? Hauptverdächtige in den Augen des Westens sind – logisch – die Russen.

Ein Absatz in einem  ebenfalls im Spiegel publizierten Artikel aus der internationalen Ausgabe nennt ein anderes mögliches Szenario. Demnach hat der US-Geheimdienst die Russen abgehört und dabei erfahren, wie sie die Vermutung geäussert haben, Kiew soll einen Anschlag auf die Pipelines planen. Die Ukrainer sollen sogar versucht haben, zu diesem Zweck in Schweden ein Boot zu mieten.

 «The Germans were warned in summer by the CIA about a possible attack scenario on the Nord Stream pipelines. U.S. intelligence claimed to have intercepted Russian communications in which concerns were expressed about possible Ukrainian attacks on Western infrastructure. The Ukrainians allegedly tried to rent a boat in Sweden for this purpose.»

Der US-Geheimdienst stufte dieses Szenario jedoch als nicht sonderlich wahrscheinlich ein: «The CIA did not consider the scenario of a Ukrainian attack to be very credible.» Dennoch hatte er offenbar beschlossen, diese Information an die Deutschen weiterzugeben.

Bewiesen ist gar nichts und vieles denkbar. Zum Beispiel, dass es sich bei den von Russland geäusserten Vermutungen um eine gezielte, zum Abhören bestimmte Verschleierungsmassnahme und Desinformation handelt.