Wer geglaubt hatte, Ron DeSantis sei die Alternative zu Trump, eine neue Generation von Konservativen, ein neues Gesicht fürs Weisse Haus, hat nichts von der Dynamik in der Republikanischen Partei verstanden.
Ganz am Anfang, im November 2022, nach den Zwischenwahlen, als viele von Trump unterstützte Kandidaten landesweit versagten und er, Ron DeSantis, als Gouverneur in Florida mit 20 Prozent Vorsprung siegte, da schoss sein Stern in den Himmel.
Doch seine ersten «nationalen» Auftritte erwiesen sich als herbe Enttäuschung. Sein von Pannen gespickter Kickoff für die Präsidentschafts-Kampagne auf X war eine Riesenpeinlichkeit. Es fehlte DeSantis an Wissen, Ausstrahlung, Charisma.
Zwischen ihm und Trump lag in den Umfragen immer eine riesige Kluft. So unüberwindlich war sie, dass der Vorzeigemann aus Florida noch vor der zweiten Vorwahl in New Hampshire jetzt den Bettel hinwirft.
DeSantis’ «Kampagne hat nie wirklich eine Begründung dafür geliefert, warum [republikanische Wähler] Trump den Rücken kehren und zu DeSantis wechseln sollten», sagt der Partei-Stratege Brian Seitchik.
DeSantis zeigte die gleiche Schwäche wie die meisten anderen Trump-Konkurrenten:
Wer gegen Trump antreten will, muss den Kampf mit ihm aufnehmen, muss ihn direkt angreifen. Das hat keiner der Spitzenreiter gewagt. Aus Angst, in Missgunst von Trumps Maga-Basis zu geraten. Und aus Furcht vor dem verbalbrutalen Knockout des Partei-Giganten.
DeSantis hatte bereits früh sein Fett abbekommen. Kaum ins Rennen engestiegen, kanzelte ihn Trump ihn ab - als Ron “Desanctimonious”, Ron den Scheinheiligen.
Damit brandmarkte er DeSantis als undankbaren Gesellen. Trump erinnerte das Wahlvolk daran, dass seine Unterstützung für DeSantis ihm 2018 die Tür zur Wahl des Gouverneurs von Florida geöffnet hatte. «Dieser Angriff auf die Illoyalität DeSantis blieb bei den Wählern hängen», schreibt das Wall Street Journal.
So hatten alle Debatten der republikanischen Präsidentschafts-Anwärter einen «Kiddies Club»-Charakter. Man tobte sich aus in der wattierten Spielburg, geschützt vor dem rauen Wind, während draussen im Land Trump herrscht.
Nikki Haley, die letzte Konkurrentin Trumps, wird in der Wahl am Dienstag in New Hampshire noch härter im Wind stehen, da viele DeSantis-Unterstützer voraussichtlich für Trump stimmen werden.
In Trumps Lager wurde Haley nie als ernste Konkurrentin wahrgenommen.
«Die Demokraten haben ein dickes Dossier über sie», sagt ein Trump-Vertrauter zu «Weltwoche daily», «und sie sind noch nicht einmal auf Seite zwei.» Korruption in ihrer Zeit als Gouverneurin in South Carolina, Affären würden ihre nachgesagt.
Wie viel davon Wahlkampfgeklirre ist, lässt sich nicht erschliessen. Doch der Eindruck steht zentnerschwer im Raum: Nikki Haley ist nicht aus dem Holz geschnitzt, um dem Trump-Tsunami zu trotzen.
Trotz Trumps Powerplay war das Schaulaufen der republikanischen Möchtegern-Präsidenten wichtig. Sollte Trump etwas geschehen – ungeachtet seiner vitalen Erscheinung ist er mit 77 Jahren nicht der Jüngste –, dann haben die Wähler nun einen Eindruck von Alternativen.
Namentlich DeSantis’ Stern ist nicht verglüht. Er demissionierte am Sonntag mit den Worten Churchills: «Erfolg ist nicht endgültig, Misserfolg ist nicht tödlich: Es ist der Mut zum Weitermachen, der zählt.»
Das kommt gut an. «Hören Sie, wir lieben diesen Mann. Wir denken nur nicht, dass es seine Zeit ist. Wir denken, dass wir uns um Präsident Trump scharen und ihn unterstützen müssen, weil er sich für uns einsetzt, und dass er (DeSantis) bis 2028 warten sollte», zitiert The Hill einen Trump-Supporter.
Er fügte an: «Ich schätze, eine Sache, die wir gelernt haben, ist, dass DeSantis seine Marke bei der Basis – der Maga-Basis – nicht beschädigt hat.»
Würde das Bild stimmen, welches uns die Medien seit Jahren von Trump vermitteln wollen, dann müssten seine Gegner eigentlich ein leichtes Spiel mit ihm haben. Nun ist nach der ersten Runde der Vorwahlen der einzige wichtige Gegner bereits weg vom Fenster. Der Rest wird noch die Wutphase durchleben bis sie dann auch resignieren.
DeSantis ist einfach das Geld ausgegangen. So einfach ist das. Ohne Spendengelder kannst du in die USA keine Wahlen finanzieren.
DeSantis könnte AUKUS leiten und gegen NATO vorgehen, nachdem Trump diese verlässt.