Deutschland wird teurer, und die ehemalige Steuersenkungspartei FDP hilft dabei fleissig mit.

Jüngster Coup: Gaskunden müssen sich zum Jahreswechsel womöglich wieder auf höhere Preise einstellen, weil FDP-Finanzminister Christian Lindner festgestellt hat, dass die Marktpreise sinken. Das kann er offenbar nicht tatenlos hinnehmen und überlegt deswegen, die bis März 2024 geltende niedrigere Mehrwertsteuer auf Gas schon zum Jahreswechsel wieder zu erhöhen. Es wäre der Umfaller des Jahres.

Sein Parteikollege Volker Wissing setzt derweilen klaglos die Ausdehnung der LKW-Autobahnmaut auf Lieferwagen um, sie gilt vom nächsten Sommer an und lässt die Handwerker stöhnen. Auch der CO2-Preis steigt mit Lindner munter weiter. 40 statt 30 Euro pro Tonne, also 25 Prozent mehr, wird 2024 aufs Tanken und Heizen draufgeschlagen. Das Geld soll in den sogenannten Klima- und Transformationsfonds fliessen, einem Schattenhaushalt, aus dem die Bundesregierung derzeit fast jedem etwas verspricht, der in Deutschland etwas Neues machen will.

Fairerweise wollen wir hier festhalten: Natürlich kommen auch Steuersenkungen – hier etwas mehr fürs Kind, dort ein Spitzensteuersatz, der erst bei einem geringfügig höheren Einkommen anfängt.

Unterm Strich aber bleibt: Auch die FDP schleift sich in der Ampel-Koalition ab bis zur Unkenntlichkeit. Ihr Markenkern war einst: so niedrige Steuern wie möglich – dies vor dem Hintergrund, dass die Liberalen auch so wenig Staat wie möglich wollen. Denn mehr Staat bedeutet weniger Freiheit.

Es gab eine Zeit, da konnte jeder Liberale diese Formel im Schlaf aufsagen. Diese Zeit ist vorbei. Zweistellige Wahlergebnisse wird die FDP so nicht mehr einfahren.