Wovor Robert Amsterdam, kanadischer Verteidiger des Putin-Gegners Michael Chodorkowski, in der Weltwoche (Nr. 18/24) gewarnt hat, ist nun eingetreten: Die ukrainisch-orthodoxe Kirche (UOK) ist durch einen Beschluss des ukrainischen Parlaments verboten worden. Damit werden Millionen von Menschen aufgrund ihrer religiösen Überzeugung verfolgt und ihrer Menschenrechte beraubt.

Die UOK hat eine tausendjährige Geschichte und eine historisch-spirituelle Verbindung zur russisch-orthodoxen Kirche – sie hat sich aber per Verfassungsänderung nach Ausbruch des Krieges vollständig von Russland getrennt. Doch seit Jahren ist die ukrainisch-orthodoxe Kirche Opfer von Verfolgung, Raub, materieller Ausplünderung und nun auch des Parlaments. Das Selenskyj-Regime will stattdessen die orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) als einzig legitime durchsetzen.

265 von 322 Parlamentariern haben dem skandalösen Kirchenverbotsgesetz zugestimmt. Es ist vollkommen klar, dass dieser Entschluss gegen die verbrieften Menschenrechte von Uno, Europarat und selbst der Ukraine verstossen. Immerhin ist die Glaubens- und Gewissensfreiheit eine der grössten Errungenschaften der amerikanischen Verfassung von 1787. Umso empörender erscheint, dass die USA die Ukraine seit Jahren in ihrem restriktiven Vorgehen gegen die ukrainisch-orthodoxe Kirche unterstützen.

Wer noch eines Beweises der Unglaubwürdigkeit der vielbeschworenen «westlichen Werte» bedurft hätte, hat ihn nun plastisch und unbestreitbar vor Augen. Ein Kirchenverbot stellt – wenn es sich nicht um eine Scheinkirche mit krimineller Zielsetzung handelt – einen schweren Eingriff in die unveräusserlichen Menschenrechte dar. Doch kaum irgendwo erhebt sich nur ein Windhauch eines Protests. Auch der Bundesrat schweigt zu diesem eklatanten Machtmissbrauch, wo er sich doch sonst nur allzu gerne und einseitig zum Ukraine-Krieg äussert.

Man stelle sich vor, die Schweiz würde beispielweise den Islam verbieten. Massenproteste, Gewalttaten und schliesslich ein Blutbad ungeheuren Ausmasses wären die Folge. Der «Wertewesten» aber trampelt lieber auf den osteuropäischen christlichen Ländern herum, als allenfalls genauer hinzuschauen, was in der Ukraine passiert. Oder in Bergkarabach, wo das islamische Aserbaidschan im September 2023 die alleinige Kontrolle übernommen und über 100.000 christliche Armenier zur Flucht gezwungen hat. Um jetzt eine christliche Kultur und deren Baudenkmäler zu zerstören, die älter sind als die ältesten christlichen Zeugnisse des Abendlandes.