Die Dörfer Jestetten und Lottstetten liegen unmittelbar an der Grenze zwischen dem zürcherischen Rafzerfeld und dem schaffhausischen Klettgau; sie sind von der Schweiz fast vollständig umgeben. Auch in diesen beiden Gemeinden im Süden Baden-Württembergs herrscht im Moment die heisse Phase des Wahlkampfs, der die ganz Bundesrepublik in eine fiebrige Stimmung versetzt.
Nur sind im gegenwärtigen Wahlkampf nicht nur gute und faire Demokraten am Werk. Dies zeigt sich in Jestetten und Lottstetten in der Art und Weise, wie man mit Plakaten der Alternative für Deutschland (AfD) umgeht. Diese werden entweder heruntergerissen oder andernfalls mit Aufklebern verunstaltet. «Nie wieder ist jetzt Zeit für Deutschland» heisst es darum auf diesen Plakaten, wobei auf Alice Weidels Oberlippe ein Hitlerschnauz gemalt wurde.
Andernorts wurde von verwunderten Schweizer Grenzgängern ein rosa Plakat von angeblichen «Wählern mit gesundem Menschenverstand» gesichtet, welches noch nicht einmal für eine bestimmte Partei wirbt. Sondern sich lediglich in Negativpropaganda erschöpft. «Keine Stimme für die AfD!» heisst es dort. Und noch viel grösser: «Rechts wählen ist so 1933».
Alles, was nicht links ist, ist mittlerweile in Deutschland also 1933. Bürgerliche Parteien rechts der Mitte wären nach dieser Lesart gleichbedeutend mit Machtübernahme, Hitler, Nazi, Faschismus, Rassenhass, Folter, Tod, Krieg und Vernichtung. Was an den Spatzenhirnen beunruhigt, die sich solcherart am Wahlkampf beteiligen, ist weniger die Gleichsetzung der AfD mit der NSDAP während demokratischer Wahlen. Dies kann der noch jungen, aber immer wählerstärkeren Partei kaum etwas anhaben. Beunruhigend an dieser Gleichsetzung ist, wie weit die ungeheuerliche Verharmlosung des Nationalsozialismus in der Mitte der deutschen Gesellschaft bereits angekommen ist.
"Was heute aus den Reihen von RotRotGrün zu Ohren kam, war so infam und niederträchtig, dass es mir schlecht wurde.Das Brüllen und Toben, die irrsinnigen Nazi-Vorwürfe, der nackten Angst vor dem Machtverlust entsprungen, all das war so ekelhaft, das es die Sau grauste. Und vorneweg der Bundeskanzler mit einem unfassbar schäbigen, würdelosen Auftritt." Autor bei nius.de
Wie in anderen Ländern (z. Bsp. USA, Frankreich) haben jahrzehnter langer eiskalter Markradikalismus, genannt neoliberal, einen kleinsten Teil der Gesellschaft reich gemacht und immer mehr Menschen fürchten den Abstieg oder gar den Absturz und wurden arm gemacht. Aktuell werden weder SPD, Grüne, FDP, CDU/CSU ideologisch das ändern, aber auch die AfD ändert das nicht. Dadurch ist die Gesellschaft radikalisiert, gespalten. Das ist Politikversagen und Bürger-Inkompetenz.
Herr Mörgeli, es ist einfach eine Tatsache: Niemand mag die AfD! Die Mehrheit der Deutschen wollen keine rechtsextreme, nationalistische Gruppierung, deren Kanzlerin Kandidatin durch gruselige Hitler Ansichten und einem widersprüchlichen Lebenswandel auffällig ist. So ist es halt in einer Mehrheitsdemokratie. Zum Glück!