Grünen-Präsident Balthasar Glättli leidet offenbar unter Diktatoritis: Vergangene Woche warf er der Mehrheit der Staatspolitischen Kommission diktatorische Allüren vor, weil diese entgegen einem früheren Auftrag des Nationalrates keine Vorlage zum Stimmrechtsalter sechzehn ausarbeiten will.

Diesmal ist es die SVP, der Glättli in einem Interview mit NZZ Folio diesen Vorwurf um die Ohren schlägt.

Der abtretende Präsident der Grünen im O-Ton. «Ich sage es gern deutsch und deutlich. Die SVP ist unschweizerisch, denn sie will eine Diktatur der Mehrheit über die Minderheiten. Jedenfalls dann, wenn sie gewinnt.»

Ist es kein berechtigtes Anliegen, dass eine Partei, wenn sie einen Abstimmungskampf gewinnt, darauf pocht, dass Bundesrat und Parlament, diesen Entscheid umsetzen und respektieren?

Wollen Glättli und seine Mitstreiter bei der SP etwa nicht, dass man die 13. AHV-Rente, welche die Mehrheit am Sonntag beschlossen hat, zügig einführt?

Oder will der grüne Oberprediger aus Rücksicht auf die Minderheit, die am Wochenende verloren hat, den Entscheid zur 13. AHV-Rente nur halb umsetzen?