Am 26. Juli 2023 lagen auf dem Säntis 5 Zentimeter Neuschnee. Die Schneefallgrenze sank zum Teil auf unter 2000 Meter. Das alles mitten im Rekordhitzesommer, den die SRF-Meteorologen über Wochen verkündet hatten.

SRF-«Meteo» verschweigt das zwar nicht. Es spielt die Tatsache aber so tief herunter wie nur möglich.

Das auf dem Säntis könne man «eher als ‹Wintereinbrüchli› bezeichnen», schreibt die «Meteo»-Redaktion. Denn Schnee im Hochgebirge komme auch in den Sommermonaten immer wieder vor und sei «nichts Aussergewöhnliches».

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Das kann gut sein. Es fragt sich nur, warum umgekehrt Temperaturen über 30 Grad im Juli dem Publikum so verkauft wurden, als seien sie eine Premiere. Und warum sie nicht im Nachhinein auch als «Sommereinbrüchli» bezeichnet werden.

Um zu beweisen, dass die tiefe Schneefallgrenze nichts Besonderes ist, listet SRF-«Meteo» Jahre auf, in denen zu diesem Zeitpunkt in den Alpen noch mehr Schnee lag. Dafür geht man bis ins Jahr 1890 zurück.

Aber als es darum ging, 2023 als den heissesten Sommer aller Zeiten zu zelebrieren und damit vor dem Klimawandel zu warnen, wollte keiner der Meteorologen auf 2015 oder 2003 zurückschauen, als die ganze Schweiz unter der Hitzewille ächzte.

SRF-«Meteo» hat laut Website derzeit eine offene Stelle zu vergeben. Was nicht im Anforderungsprofil steht, aber ein wichtiges Kriterium ist: eine kreative Auslegung der Wetterereignisse je nach politischer Wetterlage.