Mit internationalen Preisen ist es so eine Sache. Da greift man mal daneben.

Den Friedensnobelpreis erhielten Henry Kissinger, Jassir Arafat und Barack Obama. Die ersten, nachdem sie unzählige Tote auf dem Gewissen hatten, der andere, bevor Unschuldige Opfer seiner weltweiten Drohnenkriege wurden.

Der Aachener Karlspreis ist eine Art mitteleuropäischer Nobelpreis. Verliehen wird er für Verdienste um die europäische Einigung, aber da nimmt man es nicht so genau. Denn dem ukrainischen Volk und dessen Präsidenten – Preisträger 2023 – kann man dies sicher nicht nachsagen.

Dieses Jahr will das Komitee auf Nummer sicher gehen: Der Preis geht an die Ober-Europäerin Ursula von der Leyen.

Aber ist es nicht der Job der Präsidentin der EU-Kommission, sich um Europa zu kümmern? Sie erhält den Preis nicht für besondere Bemühungen, sondern für ihre tägliche Arbeit.

Die Praxis hat Tradition: Von Jean-Claude Juncker über Martin Schulz bis Donald Tusk wurden reihenweise Profi-Europäer gewürdigt.

Doch ihnen lag etwas an Europa. Bei von der Leyen sind Zweifel angebracht. Seit ihrem Amtsantritt hat sie Europa verzwergt. Die EU ist zum Anhängsel und Sprachrohr der USA geworden.

Ob in der Ukraine, im Nahen Osten oder in China – von der Leyens EU hat keine eigene Meinung, keine Stimme in der Welt und daher auch keinen Respekt.

Im Filmgeschäft gäbe es dafür die Goldene Himbeere, aber keinen Oscar.