Es war das grosse Thema am Wahlsonntag, die Performance der Mitte-Partei. Sie hatte erstmals in der Geschichte des Bundesstaates die FDP bei nationalen Wahlen übertrumpft.

Besonders das Schweizer Fernsehen SRF thematisierte in seinen Sendungen diesen Aspekt ausführlich – wohl auch, um nicht über den grandiosen Sieg der SVP reden zu müssen. Und nun das.

Drei Tage später korrigiert das Bundesamt für Statistik (BfS), organisatorisch dem Innendepartement von Alain Berset unterstellt, die Wahlresultate. Bei den Wähleranteilen haben SVP und Mitte nicht ganz so stark zugelegt, wie von diesem Amt zuerst kommuniziert. Die SP hat dagegen besser abgeschnitten. FDP, Grüne und Grünliberale haben weniger Wähleranteile verloren. Bei der Sitzverteilung ändere sich aber nichts, gab das BfS zu verstehen.

Konsequenz hat die Panne nur insofern, dass jetzt die FDP in der Parteien-Hierarchie weiterhin auf Platz drei, die Mitte auf Platz vier liegt, während die abendfüllenden Diskussionen über einen zweiten Bundesratssitz für die Mitte durch die Korrektur zur Realsatire verkommen ist.

Kann man sich eigentlich als Staat lächerlicher machen als mit Fehlern beim Berechnen der Wahlergebnisse? Sind wir langsam auf dem Weg, eine Bananenrepublik zu werden?

Bersets Statistiker haben mit ihren falschen Resultaten nicht bloss Fake News produziert, sondern auch zusätzliches Misstrauen genährt. Wer sagt uns, dass die neuen Wahlergebnisse tatsächlich stimmen?

Es ist schon heute für die Stimmbürger schwierig, aufgrund der Flut an Informationen, die täglich über uns hereinbricht, zwischen Fakten und Fiktion zu unterscheiden. Was sich Bersets Amt leistete, macht es nicht besser.

Und das alles unter Augen der internationalen Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa.