Donald Trumps Vorschlag, Palästinenser aus dem Gaza-Streifen nach Ägypten und Jordanien umzusiedeln, wurde von arabischen und westlichen Staaten kategorisch abgelehnt.

Auch in den Medien kommt die Idee schlecht weg. Laut dem Tages-Anzeiger habe Trump nicht alle Konsequenzen seiner Idee bedacht.

Und das SRF kommentiert, die Bewohner des Gazastreifens betrachteten ihr Land nicht als Bauland für einen US-Präsidenten, sondern als ihre Heimat, die sie über alles lieben.

(Schüchterne Zwischenfrage: Sehen sich die Palästinenser in Gaza also nicht mehr als Flüchtlinge?)

Während Kritiker Trumps Plan scharf verurteilen, bieten sie selbst keine praktikable Lösung für das Leid der palästinensischen Bevölkerung unter der Herrschaft der Hamas. Es fehlt ihnen sowohl an einer Strategie zur Bekämpfung der Radikalisierung als auch an ernsthaften Ansätzen, die von der Hamas verursachte Notlage zu lindern. Diese hat den Krieg begonnen und weigert sich seit Monaten, die weisse Fahne zu hissen.

«Palästinenserfreunde» repetieren stattdessen unermüdlich das Mantra von der Zwei-Staaten-Lösung. Doch diese Perspektive wird im Nahen Osten von der Betroffenen nicht mehr ernst genommen: Weder von der Hamas, die bereits vom nächsten Massaker schwärmt, noch von Israel, das keine mörderische Islamische Republik an seiner Grenze dulden will.

Trumps Anstoss mag unkonventionell und unrealistisch klingen – doch darum geht es nicht. Wesentlich ist, dass sein Projekt «Auswanderung» die Region zwingt, neue Wege zu überdenken und die seit Jahrzehnten dominierende Zwei-Staaten-Lösung infrage stellt.

Seit 1948, dem Jahr der «Nakba» (Katastrophe), haben Palästinenser ihre Opferrolle betont, ohne Verantwortung für ihr eigenes Schicksal zu übernehmen. Der Westen und die arabischen Staaten haben ihnen keinen Anreiz geboten, daran etwas zu ändern. Milliarden flossen in gescheiterte Strukturen, ohne die grundlegenden Probleme zu lösen.

Trumps Ansatz wirft deshalb zwei zentrale Fragen auf: Ist allein Israel für die Lösung der palästinensischen Notlage verantwortlich? Und wäre es nicht endlich an der Zeit, dass auch arabische Politiker einen konstruktiven Beitrag zur Lösung des Nahostkonflikts leisten, statt sich in der Opferrolle zu profilieren?