Das Duo aus Robert Habeck und Steffi Lemke, der eine Wirtschaftsminister und Vizekanzler, die andere Umweltministerin, ist die treibende Kraft gewesen, als es darum ging, die letzten drei Atommeiler im vergangenen Jahr tatsächlich abzuschalten. Und das, obwohl sich seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine die Energieversorgungslage in Deutschland verschlechtert hatte und unter Klimagesichtspunkten Atomkraftwerke deutlich besser abschneiden als andere fossile Energieträger.

Dabei haben beide, wie aus jetzt vorgelegten Dokumenten des Nachrichtenmagazins Cicero hervorgeht, die warnenden Stimmen in den eigenen Ministerien überhört und sich vor allem auf politisch motivierte Empfehlungen der Grünen gestützt.

So weit, so schlecht.

Tatsächlich hat das Duo aber auch einen Milliardenschaden angerichtet, den am Ende jeder bezahlen muss: Die Unternehmen, die keine wettbewerbsfähigen Energiepreise mehr angeboten bekommen, die Menschen, denen von Quartal zu Quartal höherer Rechnungen ihrer Energieversorger ins Haus flattern, und alle Steuerzahler, die für eine verkorkste Energiewende aufkommen müssen.

Die Rechnung geht so: Der Strompreis ist 2023, als die letzten Meiler vom Netz gegangen sind, für private Haushalte so stark gestiegen wie sonst nie in den vergangenen zehn Jahren. Seither ist er leicht gesunken, aber längst nicht auf das Niveau, auf dem er noch 2022 war. Das gilt auch für die Preise im Grosshandel, die das Vorkrisenniveau von 2018 bis 2020 noch immer deutlich überschreiten. Vor allem Unternehmen schauen sich an, was sie wo für Energie ausgeben müssen, und stellen fest, dass sie in den USA viel billiger und in China noch viel billiger unterwegs sind. Auch die Prognose, dass erneuerbarer Strom am Ende fast gar nichts kostet, ist gewagt. Die Ökonomin Veronika Grimm hat die Gesamtkosten eines erneuerbaren Stromsystems ausgerechnet. Windräder, Solardächer, Reservekraftwerke für Dunkelflauten, der Netzausbau, der allein noch 200 Milliarden Euro verschlingen wird: All das tragen Steuerzahler, oder die ausführenden Unternehmen holen sich die Investition über höhere Preise für die Verbraucher zurück.

Ein Staat, der Kernkraftwerke zulässt, hat andere Kosten, aber diese liegen nicht in dieser Höhe. Habeck und Lemke könnten immerhin zur Kenntnis nehmen, dass der französische Netzbetreiber RTE im Jahr 2021 ausgerechnet hat, dass ein Stromsystem mit 50 Prozent Atomstrom Frankreich rund 17 Milliarden Euro pro Jahr weniger kostet als eines, das nur auf erneuerbare Energien setzt. Nebenbei liegen die CO2-Emissionen in Frankreich auch dank des Einsatzes von Atomkraft rund sechsmal niedriger als in Deutschland.

Glauben die Grünen ihrer eigenen Ideologie, dürfte der Schaden fürs Klima, den der Atomausstieg mit sich bringt, und die finanziellen Folgen daraus alles andere noch in den Schatten stellen.