Schwaben gelten gemeinhin als sparsam. Daher war es nur konsequent, dass sich Baden-Württembergs Ministerpräsident mit einem Sparappell zu Wort meldete.

Die «Zeit des Füllhorns» gehe zu Ende, formulierte es der Grüne Winfried Kretschmann zunächst noch blumig. Dann wurde er ruppig: Auf den Bürger würden «Zumutungen» zukommen. «Da gibt es kein Vertun.»

Das werde wehtun, denn die Deutschen hätten das Sparen verlernt. Jeder wolle nur dem anderen etwas abknapsen, aber selber nicht den Gürtel enger schnallen.

Kretschmann kann gut reden, denn ihm geht es nicht schlecht. Er kommt auf ein Monatsgehalt von etwa 19.000 Euro. Damit liegt er unter Deutschlands Landesvätern in der Spitzengruppe. Nur Bayern und Nordrhein-Westfalen zahlen mehr.

Noch besser sieht es im Bund aus. Kanzler Scholz freut sich über 30.189,81 Euro. Seine Bezüge und die aller Minister und Abgeordneten erhöhen sich automatisch jeden 1. Juli. Grundlage ist die allgemeine Lohnentwicklung, weshalb Bundespolitiker von jedem erstreikten Prozentpunkt mehr Lohn ebenfalls profitieren.

Leider gab Kretschmann keinen Hinweis, ob er und die Politik mit dem Sparen ein Beispiel setzen. Das ist eher unwahrscheinlich, und so ist seine Bürgerschelte nur eine weitere in einer langen Reihe von Zumutungen – alten, gegenwärtigen und künftigen.