Eigentlich können die Deutschen dankbar sein. Ihr Steuergeld für Autohersteller müssen sie bis auf weiteres nicht geben. Der Autogipfel, zu dem sich der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck mit den Bossen der Konzerne getroffen hat, hat jedenfalls das Ergebnis, dass er keines hat.

Denn die Situation ist verfahren, wozu Staat und Hersteller gemeinsam beigetragen haben. Habeck und seine Grünen haben die Wende zur E-Mobilität entschieden vorangetrieben und sich auch in der EU entsprechend positioniert. Dass die Ladeinfrastruktur nicht hinterherkommt, mögen zehnjährige Anlaufschwierigkeiten sein. Dass von der Wende zwar das Klima erst mal nicht besser geworden, aber die deutsche Kernbranche von BMW über Mercedes bis VW und ihre ungezählten Zulieferer ins Wanken geraten ist, dämmert inzwischen auch Habeck und seiner Truppe.

Dass der abrupte Förderstopp angesichts plötzlich leerer Kassen im letzten Jahr die Verkaufszahlen einbrechen liess, geht ebenfalls auf die Kappe der Ampelregierung. In die Lücke, die sich da auftut, stossen chinesische Hersteller mit solcher Macht, dass sie nun Zölle daran hindern sollen. Das führt zu Gegenzöllen, so dass sich die deutschen Konzerne auch auf dem chinesischen Markt schwertun. Danke, Habeck, können sie rufen. Die Beulen, die du uns verpasst hast, können wir gar nicht wieder ausbügeln.

Aber auch sie haben ihre Hausaufgaben schlecht gemacht. Ihr folgenschwerster Fehler: Sie bauen zu teure Autos. Solche, die ohne Kaufprämie nicht bezahlbar sind. Dazu kommt: Sie bringen die gesamte Wertschöpfung nicht unter ihre Kontrolle, sondern haben sich bei Batterie und Software in existenzbedrohliche Abhängigkeiten begeben.

In dieser Lage ist jede Staathilfe hier, eine Änderung von Vorschriften da und am besten noch eine direkte Subvention an den kränkelnden Riesen VW rausgeschmissenes Geld.

Die ganze Wahrheit heisst: Die ehemals stolze deutsche Autoindustrie muss durch eine erst politisch ausgelöste und dann schlecht gemanagte Strukturkrise. Wenn es gut läuft, kommt sie daraus gestärkt hervor. Wenn nicht, werden einige Hersteller, viele Zulieferer und mit ihnen alle, die dort ihr Brot verdienen, auf der Strecke bleiben.

Leider ist das Happy End bislang nicht in Sicht.