Rundgang durch die Kunstgalerie Georges Bergès, New York: Ein dürrer Blumenstrauss. Eine Schlange, geschlungen um einen Baum. Ein bunter Vogel, gefertigt in Punktmalerei, inspiriert von der Maltechnik der australischen Ureinwohner.
Über Geschmack lässt sich streiten. Nicht über den Preis. Der ist exorbitant hoch. Bis zu einer halben Million Dollar pro Gemälde wird verrechnet. Kein Schleck, bedenkt man, dass der Künstler ein Anfänger ist und aus Therapiegründen malt.
Firmiert sind die Gemälde von einem gewissen Hunter Biden.
Das wirft Fragen auf: Spielt der Sohn des US-Präsidenten und Ex-Junkie einmal mehr seine Promi-Karte aus, um sich und seine Familie zu bereichern?
Als Vater Joe Vize-Präsident war, hat Hunter ausgewählter Klientel systematisch Zugang zu den Korridoren der Macht verschafft, wie Dokumente aus Hunters Laptop aufzeigen. Als Gegenleistung kassierten er und Joes Bruder Jim Millionenbeträge. Jahrelang hatten Medien und Politik Bidens Geschäfte ignoriert. Nun haben die Republikaner die Mehrheit im Repräsentantenhaus. Sie wollen den dubiosen Geschäften auf den Grund gehen.
Da nehmen sie auch Hunters Kunstdealer Georges Bergès ins Visier: «Ihre Vereinbarung mit Hunter Biden wirft ernste ethische Bedenken auf», so der Vertreter des Untersuchungs-Ausschusses, James Comer, in einem Brief an den Galeristen: «Es wirft auch die Frage auf, ob die Familie Biden erneut Zugang und Einfluss verkauft?»
Die Untersuchungskommission will wissen: Wer sind die Leute, die Riesensummen für Anfängerkunst bezahlen?
Und sie wollen die Abschrift der Kommunikation, die zwischen der Galerie und dem Weissen Haus geführt wurde.
Bidens Kunst-Geld-Maschine stösst auch beim ehemaligen Ethik-Beauftragten der Obama-Ära, Walter Shaub, auf Kritik. Schaub nannte den Kunstverkauf eine «schreckliche Idee».
Zu CNN sagte er: «Es ist einfach unglaubwürdig, dass diese Kunst von einem unbekannten Künstler zu diesem Preis verkauft werden würde, wenn nicht der Name Biden damit verbunden wäre», so dass «es wirklich so aussieht, als würde der Sohn des Präsidenten aus dem öffentlichen Dienst seines Vaters Kapital schlagen».
Bidens Kunstdealer Bergès hat bis 15. Februar Zeit, vor dem Untersuchungsausschuss Red und Antwort zu stehen.