Können sie nicht oder wollen sie nicht?

Die Frage geht an die Regierenden, die beängstigend viele Kommunen in Sachen Migration im Stich lässt. Immer mehr Bürgermeister, selbst aus grünen Reihen, schlagen deutschlandweit Alarm.

So auch der parteilose Frank Rombey beim Anne-Will-Talk am Sonntagabend. Dessen nordrhein-westfälischen Gemeinde ist inzwischen am Limit angekommen. Aber: Die Boote und Busse mit Flüchtlingen reissen nicht ab.

Es braucht Lösungen, und zwar schnell. Die lieferten allerdings weder die ebenfalls anwesende Innenministerin Nancy Faeser noch der zugeschaltete bayrische Ministerpräsident Markus Söder, die lieber gegenseitig Seitenhiebe verteilten und die Debatte mit zig Abkommen und Konzepten überfrachteten. Nicht davon bringt die überlasteten Kommunen in der konkreten Belastungssituation weiter.

Nach 60 Minuten unnützem Hin und Her sass Bürgermeister Rombey resigniert und – nach eigenen Angaben – «ernüchtert» in seinem Sessel. Ihm war deutlich anzusehen, dass er sich mehr erhofft hatte. Sein Fazit: «Ich bin fassungslos.»

Das steht er nicht allein.

Während andere Länder längst wissen, wie Eindämmung und Begrenzung von Migranten geht, hat Deutschland immer noch nicht den Dreh raus. Man tritt die Gemeinden mit Füssen; Bürgermeister wird zum Job, der bald nur noch auf dem Ramschtisch zu finden ist.

Innenministerin Faeser kriegt davon allerdings nur wenig mit, da sie sich selbst kurz vor der Heiligsprechung wähnt. Ihre Ich-Show war bereits bei «Maybrit Illner» vor wenigen Tagen zu bestaunen: «Ich habe das Abkommen in Europa verhandelt, ich habe ein Jahr lang daran gearbeitet, mit ist es nach jahrelangem Stillstand gelungen.»

Auch bei «Anne Will» zeigte sie sich ganz und gar von sich selbst berauscht: «Ich habe die Asylverfahren beschleunigt, ich habe erstmals die Kommunen mit an meinen Tisch geholt.»

Lapidar zusammengefasst: Ich war dort, ich war da, ich habe verhandelt, ohne mich läuft es nicht.

Es stimmt. Ohne sie würde es weniger gut laufen für die Flüchtlinge, die ungebrochen nach Deutschland strömen.

Annalena Baerbock hat sich längst dazu bekannt, dass ihr egal sei, was «meine deutschen Wähler denken». Faeser muss das nicht mal mehr aussprechen. Man weiss es auch so.