Überraschende Wende im Prozess um Gil Ofarim.

Der Musiker hat die Vorwürfe gegen ihn als zutreffend bezeichnet und entschuldigt sich. Das Verfahren wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung gegen den jüdischen Sänger ist gegen eine Geldbusse von 10.000 Euro eingestellt worden. Dies verkündete der Vorsitzende Richter am heutigen Dienstag am Landgericht Leipzig.

«Die Vorwürfe treffen zu», räumte der 41-Jährige ein. In Richtung des Hotelmanagers, der als Nebenkläger auftrat, sagte der Sänger: «Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen.» Auch der Betroffene Hotelangestellte soll ein Schmerzensgeld erhalten.

Ofarim hatte im Oktober 2021 in einem auf Instagram veröffentlichten Video unter Tränen behauptet, dass ein Angestellter des Leipziger «Westin»-Hotels ihn antisemitisch beleidigt habe. Das Video wurde in den sozialen Medien unter grosser Anteilnahme geteilt.

Der Musiker dürfte der jüdischen Community gerade in diesen Zeiten des tatsächlich wieder aufflammenden Antisemitismus einen Bärendienst erwiesen haben. Schlimm wiegt auch die Tatsache, dass er viele Menschen, die für ihn in die Bresche gesprungen sind, mit seiner Lüge ebenfalls geschadet hat. Auch ich habe mich damals an die Seite des jüdischen Sängers gestellt und meine Solidarität bekundet.

Was übrig bleibt, ist der Eindruck eines mässig erfolgreichen Sängers, der eine Sonderbehandlung für sich gefordert hatte und diese nicht bekam. Was darauf folgte, war eine Dynamik, die der Musiker so vielleicht auch nicht vermutet hatte, aber hätte einkalkulieren müssen.

Ofarims Karriere dürfte damit endgültig beendet sein.