Vergangene Woche in Abu Dhabi: Die aufstrebende Nachrichtenagentur WAM der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate hatte zum World Media Kongress geladen. WAM ist Wettbewerber von Al Jazeera, dem weltweiten Nachrichtennetzwerk, das der Nachbarstaat Katar unterhält.
10.000 Journalisten, Medienschaffende und PR-Spezialisten aus aller Welt waren eingeladen, darunter Euronews, BBC, France 24.
Das Ziel: Der Norden sollte sich hier in Abu Dhabi – etwa auf der Hälfte – mit dem Süden vernetzen.
Von friedlicher Koexistenz und Toleranz war die Rede. Gekommen waren indische, chinesische, afrikanische und südamerikanische Sender, Medien und ihre Macherinnen und Macher. Aus Europa waren da: Russia Today, Sputnik und eine russische Filmproduktionsfirma.
Sonst niemand.
Der Sicherheits- und Kommunikationsexperte Oliver Rolofs war Kommunikationschef der Münchner Sicherheitskonferenz und gehörte zu den wenigen europäischen Vortragenden auf diesem Weltmediengipfel. Wieder zu Hause, ist seine Bilanz ernüchternd:
«Europa überlässt das Narrativ den Russen. Weil wir durch Abwesenheit glänzen, haben andere es einfacher, ihre Sicht der Dinge zu verbreiten. Wir, die EU und Deutschland, sind zu borniert, um unter unserer europäischen Käseglocke hervorzukriechen und in dieser wichtigen Region Präsenz zu zeigen. Wir machen einen strategischen Fehler, wenn wir unsere Haltung gegen das WM-Gastgeberland Katar auf die ganze Region ausdehnen.
Wir müssen geduldiger sein mit diesen Ländern. Die Araber hätten uns gerne als Partner auf Augenhöhe. Und wir brauchen sie, um fossile Energie und künftig auch regenerative Energie, die sie im grossen Stil produzieren, zu bekommen. Stattdessen stelle ich eine zunehmende Arabophobie fest. Mit unserer Ignoranz gegenüber dem arabischen Raum beschleunigen wir nur noch unsere zunehmende globale Irrelevanz.»
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Fassung stand, die Deutsche Welle sei ebenfalls eingeladen, aber nicht vor Ort gewesen. Das ist falsch. Die Deutsche Welle war mit einer Redaktorin präsent.
Wann wurde die Sklaverei in islamischen Ländern per Gesetz abgeschafft ? Ich glaube es war um 1974 und umgesetzt wurde es endgültig...nie ? Aber selbst Indien ist ja ein modernes Land , selbst wenn dort pro Jahr ca. 1000 Frauen als Hexen verbrannt werden. Modern heisst wohl eher "reicht" oder hohes "BIP". Von daher , lasst Katar in Ruhe und redet es nicht schön oder schlecht , es ist was es ist.
Man weiss nicht, ob die Absenz vorauseilender Gehorsam war oder auf ausdrücklichen "Wunsch" unserer 'Freunde' geschah!
Die Arroganz des Westens wird uns allen noch zum Verhängnis. Offenbar sind auch gerade die Europäer nicht mehr Kolonialherren und schon gar nicht mehr der Nabel der Welt. Aber dennoch tun sie so, als müssten sich alle nach ihnen richten. Das tun die aber sicherlich gar nicht mehr.