Auf perfide Weise betreibt die Hamas psychologische Kriegsführung , indem sie nicht nur die Geiseln quält, sondern auch deren Angehörige. So verweigert sie etwa die frühzeitige Bekanntgabe der Namen der Geiseln, die im Rahmen eines Abkommens freigelassen werden sollen. Stattdessen werden die Identitäten erst wenige Stunden vor der Freilassung kommuniziert, ohne aber Angaben zum Zustand der Betroffenen zu machen. Angehörige müssen dadurch bis zum letzten Moment in Ungewissheit leben, ob ihre Lieben überhaupt noch am Leben sind.

Darüber hinaus inszeniert die Hamas Übergaben in makaberer Weise. Bei der jüngsten Freilassung versammelten sich uniformierte Terroristen und eine grosse Menge Menschen um die Fahrzeuge, hämmerten auf die Karosserie oder kletterten auf die Dächer der Fahrzeuge.

 

Eine soeben freigelassene Geisel berichtete, sie habe Todesangst verspürt, als sich die Bewaffneten und die Menschenmenge am Übergabepunkt drängten.

 

Die Szenen waren freilich fürs Fernsehpublikum bewusst manipuliert. Durch gezielt eingesetzte Kameraperspektiven wurden die Menschenmengen grösser dargestellt, als sie tatsächlich waren. Luftaufnahmen vermittelten ein realistischeres Bild als die Nahaufnahmen, die weltweit verbreitet wurden. Mit diesem Trick wollte die Hamas ihre Macht demonstrieren und gezielt Propaganda betreiben.

 

Die Inszenierung der Übergabe wurde bis ins Detail geplant. Den freigelassenen Frauen, die nach 471 Tagen nach Hause konnten, überreichte die Hamas «Geschenktüten». Diese enthielten unter anderem Fotos aus der Zeit ihrer Gefangenschaft und «Zertifikate», die das Logo der Izz-ad-Din-al-Qassam-Brigaden trugen, dem bewaffneten Arm der Hamas.

Ob die Frauen wirklich Wert legen auf Souvenirs, die sie an ihre dunkle Zeit erinnern?