Guilia Saam ist seit 2023 Campaignerin der SP des Kantons Thurgau. SP-Kantonsrat Felix Meier war ihr Lehrer am der Kantonsschule Romanshorn und vor Freude ganz aus dem Häuschen über seine linke Schülerin: «Sie hat sich im individuellen Gespräch durchaus gesellschaftskritisch geäussert und diesbezüglich klare Ansichten und Positionen vertreten.»

Ob Giulia Saam allerdings noch so «ruhig» und «zurückhaltend» ist, wie sie der ältere Parteigenosse schildert, muss bezweifelt werden. Auf der Plattform «Telegram» unterstützt sie eine Demonstration von morgen Samstag in St. Gallen und dazu die Worte: «St. Gallen muss brennen. Kommt alle und zeigt den Zios, was Solidarität heisst.»

Dazu verbreitet Giulia Saam die Palästinenserflagge und die Einladung zu einer «Spontandemo» zum Thema «Stop the Genocide in Gaza» auf dem St. Galler Kornhausplatz: «Bringt eure Palästinenserfahnen und Kufiyas mit.»

Laut Auskunft der Stadtpolizei St. Gallen ist die Demonstration bewilligt. Es würden aber Abklärungen laufen, ob die Aussage «St. Gallen muss brennen» strafrechtliche Konsequenzen habe. Die Stadtpolizei behalte sich vor, die am Samstag auf drei Uhr nachmittags angesetzte Demonstration auch kurzfristig zu verbieten. Die verantwortliche Person für die Kundgebung wollte der Polizeisprecher auch auf Nachfrage der Weltwoche nicht nennen.

Wenn im Zusammenhang mit einer so genannt «antizionistischen» und anti-israelischen Demonstration ein konkreter Aufruf zur Brandschatzung erfolgt, werden scheussliche Erinnerungen an düstere Zeiten im nördlichen Nachbarland wach. Und wenn eine kantonale SP-Campaignerin aus dem Thurgau dies noch gut findet, sollte sich diese Partei wirklich ein paar Gedanken machen. Oder steckt die linke Schweiz schon definitiv unrettbar im Sumpf des Antisemitismus?