Der Bergbauer Marcel Dettling ist ein Umweltpraktiker. Er erlebt die Natur in der Schwyzer Landschaft Tag für Tag, genau wie seine Vorfahren während vieler Jahrhunderte. In einem Interview in der letzten NZZ am Sonntag hat Dettling nichts als Vernünftiges geäussert: Der Klimawandel sei Tatsache, er sei auch (aber nicht nur) menschengemacht, man solle sich darauf einstellen, er habe für die Landwirte durchaus auch Vorteile – und viele Gegenmassnahmen seien nichts als Scharlatanerie.

Die Sendung «10 vor 10» von Fernsehen SRF traf Reto Knutti «in den Skiferien, notabene ohne Schnee». Warum ist denn der Herr Professor in den Skiferien, wo es doch angeblich keinen Schnee hat? Warum überlässt er die gegenwärtig heillos übervölkerten Skipisten nicht allen andern und setzt durch seinen Verzicht auf Skiferien ein Zeichen gegen den Klimawandel?

Tatsache ist, dass in den höheren Lagen fantastische Schneeverhältnisse herrschen. Es schneit diese Woche sowohl bei Reto Knutti im Berner Oberland wie bei Marcel Dettling im Hoch-Ybrig. Das Unterland ist derweil entvölkert – weil so viele in den Bergen weilen. Und das Problem jener, die nicht gehen, heisst nicht Schnee- und Klimaverhältnisse, sondern schlicht Geldmangel für den teuren Wintersport.

«Der Klimawandel heute ist praktisch zu 100 Prozent vom Menschen verursacht», widerspricht Reto Knutti den Aussagen von Marcel Dettling auf SRF. Warum gab es denn in früheren Jahrhunderten und Jahrtausenden schon Klimaveränderungen, zu denen der Mensch noch nichts beitragen konnte? Denn das Klima hat sich auch vor dem CO2-Ausstoss nachweislich noch nie linear verhalten. Wie will Knutti ausschliessen, dass auch andere Faktoren als der Mensch zur Klimaerwärmung der letzten Jahrzehnte beigetragen haben?

Äusserst mutig ist auch folgende Aussage: «Die zukünftige Klimaänderung wird vollständig durch die zukünftigen Emissionen bestimmt. Wenn wir also heute den CO2-Ausstoss weltweit stoppen würden, könnten wir den Klimawandel auf dem jetzigen Niveau begrenzen.» Solchen Machbarkeits-, ja Weltherrschaftsfantasien widersprechen zahlreiche andere Wissenschaftler. SRF hätte sie mit etwas guten Willen problemlos finden können. Denn es weilen nicht alle von ihnen in den «Skiferien ohne Schnee».