So ein Regierungschef findet trotz der Bürde seines Amtes Zeit fürs Vergnügen: Besuch eines Taylor-Swift-Konzerts, Fussballspiele seines Lieblingsklubs Arsenal und Pferderennen in Doncaster.

Genau diese Spässchen gönnt sich der neue britische Premierminister Kier Starmer, seit er im Amt ist. Neben, notabene, einigen schicken Anzügen, die ein Mann von Welt halt so braucht, und einem aufwendigen Coiffeurbesuch für seine Gemahlin, Lady Starmer.

Dumm nur, dass Keir Starmer für all das keinen einzig Penny ausgegeben hat, sondern es sich bezahlen liess – im Wert von rund 3200 Franken.

Einem Politiker, der sich seinen Wählern gegenüber verpflichtet sieht, würden Vorteilnahmen solcher Art die Schamröte ins Gesicht treiben, nicht aber Starmer. Er wundert sich über die Empörung und versichert treuherzig, alles sei rechtens. Schliesslich habe er die Gunsterweisungen bei den parlamentarischen Diensten deklariert. Erst nach langem Nachdenken ist er zum Schluss gekommen, die Aufwendungen für seine Zerstreuungen von der harten Arbeit nachzubezahlen.

Damit versucht er etwas spät, seine ohnehin schon durchzogene Reputation aufzupolieren: Ein Mann ohne Visionen, ein Erbsenzähler und ein Langeweiler – das sind die Attribute, mit denen der neue britische Premierminister seit Jahren leben muss. Aber wenigstens sei er ein anständiger Kerl, dem die Nation vertrauen könne, attestierten ihm früher auch seine Gegner. Leider falsch, der Mann ohne Eigenschaften ist ein kleinlicher Geizhals und einzig auf seinen Vorteil bedacht.

Nach dreizehn Wochen im Amt vertrauen gerade noch 18 Prozent der Regierung, 1 Prozent weniger als zur schlimmsten Zeit von Vorgänger-Premier Rishi Sunak in der Downing Street.