Der Wahlkampf scheint eine heilsame Wirkung auf den Kanzlerkandidaten der Union zu haben. Je länger er dauert, desto mehr Vernunft impft er Friedrich Merz ein.

Nach der Bluttat von Aschaffenburg redet er endgültig so, wie die AfD seit zehn Jahren redet. Nun hat er auch eingesehen, gegen wen er wirklich antritt: nicht gegen Olaf Scholz, sondern gegen Alice Weidel.

Mit ihr möchte er im Fernsehen diskutieren, nicht drei Mal – drei Mal (!) – mit dem Bundeskanzler. Da schliefen einem ja schon beim ersten Durchgang die Füsse ein.

Da kann man Merz nicht widersprechen. Aber im Gespräch mit der AfD-Kanzlerkandidatin könnten wirklich «die Fetzen fliegen», wie Merz ankündigte. Sie müsste ihn nur fragen, warum die Union das AfD-Programm abgekupfert hat und glaubt, es mit Rot-Grün durchsetzen zu wollen. Auf die Antwort darf man gespannt sein.

Mit seinem Vorschlag hat Merz die AfD dorthin geholt, wo sie in den Augen von immer mehr Wählern steht: wo echte Lösungen formuliert und umgesetzt werden.

Für sich hat Merz eine Koalition mit der AfD ausgeschlossen. Macht nichts. Dann eben ohne ihn.