«Sie kümmern sich nicht um das palästinensische Volk. Sie nehmen keine Rücksicht auf das menschliche Leben», sagt Mosab Hassan Yousef über die Hamas.

Yousef, 45, ist Sohn von Hamas-Mitgründer Hassan Yousef und kennt Gesinnung und Strategie der Terrororganisation von innen. «Ich wurde im Herzen der Hamas-Führung geboren», so Yousef, «und habe ihre Brutalität aus erster Hand erlebt.»

In Nahost und auch im Westen sehen etliche die Hamas als Freiheitskämpfer im Dienst der Palästinenser. Yousef dementiert kategorisch. «Die Hamas ist eine religiöse Bewegung mit dem Ziel, einen islamischen Staat zu errichten», sagt er im Interview mit Fox News.

Mit Nationalismus habe die Hamas nichts am Hut. «Sie benutzen die palästinensische Sache nur, um ihre Ziele zu erreichen. Ihr langfristiges Ziel ist es, den Nahen Osten und die Welt in einen islamischen Staat zu verwandeln.»

Yousef war bereits in jungen Jahren für eine Führungsrolle in der Hamas vorgesehen. In der Organisation war er als «Grüner Prinz» bekannt. Als Teenager wurde er von den Israeli verhaftet. In der Gefangenschaft setzte bei ihm ein Umdenkungsprozess ein.

Er habe sich die Frage gestellt: «Was ist, wenn die Hamas irgendwann einmal eine Regierungspartei werden?» Durch seine intimen Kenntnisse war für ihn klar: «Sie würden unsere Leute umbringen.»

Yousef liess sich 1996 vom Geheimdienst Schin Bet rekrutieren. Durch seinen Zugang zu Drahtziehern sowie Selbstmordattentätern gelang es ihm, dutzende Anschläge zu verhindern. Später konvertierte er zum Christentum und floh 2007 in die USA.

Schutzmacht der Hamas sei der Iran, erklärt Yousef. «Der Iran ist der wahre Herr der Hamas», so Yousef. Er beziffert die Zahlungen an die Terrororganisation mit «jährlich fast einer Milliarde Dollar».

Für Yousef ist klar, was Israel nach dem Massaker vom 7. Oktober tun muss: «Wir müssen den Gazastreifen von der Hamas befreien». Damit tue Israel dem palästinensischen Volk den grössten Gefallen. Denn dieses wolle einfach nur ein normales Leben führen, ist er überzeugt.

Um dieses Ziel zu erreichen, komme Israel nicht um eine Bodenoffensive im Gazastreifen herum. Es stehe nun ein hässlicher Krieg bevor. «Doch Israel habe ihn nicht begonnen. Das war die Hamas.»

Yousef warnt: «Wir können nicht überstürzt in Gaza einmarschieren.» Es gebe keine moderne Armee, die auf den Kampf gegen eine Terrororganisation wie die Hamas in städtischem Gebiet vorbereitet sei.

«Das Wichtigste ist, dass wir die Zivilisten aus dem Gebiet nehmen müssen. Solange es dort Zivilisten gibt, kann die Operation nicht vollständig durchgeführt werden.»

Man müsse die Menschen in Gaza ermutigen, nach Ägypten zu gehen, vor allem «Frauen und Kinder, vielleicht Männer über 50 Jahre».

Den Hauptfokus müsse die israelische Armee auf den Norden Gazas legen. «Dort befinden sich die meisten Tunnel. Wir müssen eine solide Belagerung durchführen, die lange genug dauert, um den Feind zu erschöpfen und auszuhungern.»

Nach der Zerstörung der Tunnels müsse man die Herrschaft der Hamas im Gazastreifen beenden und durch eine neue Regierung ersetzen. «Das könnte die Palästinensische Autonomiebehörde sein. Es könnte die ägyptische Regierung sein, es könnte eine Macht der Arabischen Liga sein.»

Auf die Proteste im arabischen Raum und im Westen angesprochen, die Israel auffordern, sich zurückzuziehen und mit Luftangriffen aufzuhören, sonst würde nur weiteres Leid unter Zivilisten angerichtet, sagt Yousef: «Die öffentliche Meinung ist sehr wichtig, aber leider ist es nicht an der Zeit, die öffentliche Meinung zu gewinnen. Es ist an der Zeit, den Krieg gegen die brutalste heute lebende Terrororganisation zu gewinnen.» Später würden die Menschen zurückblicken und verstehen, dass der Krieg nötig war. Doch jetzt sei Handeln angesagt: «Wir müssen uns auf unsere Ziele und unsere Entschlossenheit konzentrieren.»

Mosab Hassan Yousef hat ein Buch über seine Zeit im Herzen der Hamas geschrieben. Es ist unter dem Titel «Sohn der Hamas» im Handel erhältlich und wurde unter dem Originaltitel «Sohn of Hamas» verfilmt.