Ist es die Sommerhitze, oder leidet der Zürcher SP-Nationalrat an Selbstüberschätzung?

Vor einigen Tagen hat der frühere Juso-Präsident offenbart, dass er darüber nachdenkt, als Nachfolger von Alain Berset für den Bundesrat zu kandidieren.

Gegenüber der Online-Plattform Tsüri gab er dazu in einem Interview Folgendes zu verstehen: Es gebe innerhalb der SP verschiedene Persönlichkeiten, welche die urbane Schweiz gut vertreten könnten. Er sei einer derjenigen und überlege sich das sehr ernsthaft.

Molina glaubt, dass er etwas beitragen könnte, das andere nicht könnten. Er komme vom Land, wohne aber seit Jahren an einem urbanen Brennpunkt der Schweiz, «nämlich direkt bei der Langstrasse».

Weil er es also vom Land in den Chreis Cheib geschafft hat, glaubt er sich befähigt, das Amt auszuüben.

Meint er das im Ernst?

Molina ist eine politische Reizfigur, komplett ungeeignet für die Landesregierung. Für ihn kommt immer das Ausland zuerst, dafür braucht man bloss seine Vorstösse zu lesen. Er hat in der Vergangenheit auch dazu aufgerufen, die Schweizer Fahne am 1. August einzuziehen.

Bevor er nach Höherem strebt, sollte Molina gescheiter einmal schauen, dass er im Oktober seine Wiederwahl schafft. Ein Selbstläufer ist das nicht.

Aber vielleicht ist die unsichere Wiederwahl ja der Grund, dass er mit einer Bundesratskandidatur nach Aufmerksamkeit giert.