Der 24-jĂ€hrige Bieler zeigte eine Ă€usserst kraftvolle und emotionale Darbietung – und einen gewagten Balanceakt auf einem drehenden Kreisel. Und er behielt trotz steigerungsfĂ€higer TenĂŒwahl das Gleichgewicht; tĂ€nzerisch wie musikalisch. Das Publikum lag ihm zu FĂŒssen, und auch die Fachjury wertete seinen Auftritt mit grossem Abstand an erster Stelle.

Bevor spĂ€t nach Mitternacht die Publikumsstimmen aus den einzelnen LĂ€ndern verteilt wurden, hatte Nemo mit 365 Punkten vor Frankreich (218) und Kroatien (210) gefĂŒhrt. Und obwohl Kroatien in der Gunst der breiten Öffentlichkeit etwas besser abschnitt, jubelte am Schluss die Schweiz. Nemo totalisierte 591 Stimmen, sein kroatischer Herausforderer mit dem kecken Namen Baby Lasagna 547.

Damit reiht sich Nemo, der sein Outing als nonbinÀre Person zum grossen Thema und Inhalt seines Siegersongs gemacht hatte, in die kurze Liste der Schweizer Sieger: Lys Assia (1956) und Céline Dion (1988).

Obwohl der Anlass im schwedischen Malmö in weiten ZĂŒgen an eine Mischung aus KostĂŒmfest, Freakshow und Stresstest fĂŒr die GehörgĂ€nge erinnerte, setzte sich am Schluss die musikalische Klasse durch. Nemo ist ein verdienter Sieger.

Damit ist auch klar: Der Eurovision Song Contest 2025 findet in der Schweiz statt. Wo, ist offen. Aber man darf davon ausgehen, dass das ZĂŒrcher Hallenstadion dank der NĂ€he zum Flughafen und dem federfĂŒhrenden Schweizer Fernsehen in der Pole-Position steht.