In Nordrhein-Westfalen (NRW) nimmt Ministerpräsident Hendrik Wüst von der CDU einen Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik vor: Abgelehnte Asylbewerber sollen nicht mehr automatisch in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden, wie es zuvor unter seinem Vorgänger Armin Laschet praktiziert wurde.

Bisher sollten abgelehnte Asylbewerber möglichst wenig Integration erfahren, um ihre Abschiebung zu erleichtern. Laschet hatte vorgeschlagen, Abschiebekandidaten in Zentralen Unterbringungseinrichtungen fernab von Städten und Dörfern unterzubringen, um eine Integration zu verhindern.

Die aktuelle Regierungskoalition von CDU und Grünen hat allerdings im Koalitionsvertrag beschlossen, dass auch abgelehnte Asylbewerber innerhalb von sechs Monaten auf die Kommunen verteilt und dort integriert werden sollen. Dieser Plan stösst auf Kritik von Kommunal-Verbänden, die bereits überlastet sind.

Trotz der Proteste halten CDU und Grüne an ihrem Vorhaben fest. Berichte des Flüchtlingsministeriums zeigen, dass der Aufenthalt in den Landeseinrichtungen bereits verkürzt wird und mehr Flüchtlinge frühzeitig in die Kommunen geschickt werden.

Bemerkenswert: Die Zentralen Unterbringungseinrichtungen des Landes, die als wenig attraktiv gelten, sind oft von Konflikten und Aggressionen geprägt. In einigen Einrichtungen kommt es regelmässig zu Gewalt. Laschet und der damalige Flüchtlingsminister Joachim Stamp hatten versucht, den Aufenthalt dort angenehmer zu gestalten, jedoch war dies nicht überall erfolgreich.

Die Befürworter des Abschiebe-Kurswechsels argumentieren nun, eine frühere Zuweisung in die Kommunen und damit verbundene Integration könnte verhindern, dass abgelehnte Asylbewerber auf die schiefe Bahn geraten. Zudem bleiben laut Statistiken rund 95 Prozent der abgelehnten Asylbewerber trotz Ausweisungsanordnung dauerhaft in NRW.

Die Oppositionsparteien FDP und AfD kritisieren den Schritt und fordern eine Stärkung der Abschiebebehörden sowie eine restriktivere Migrationspolitik auf Bundesebene. Sie sehen den Kurswechsel als Aufgabe des bisherigen Systems, das auf eine höhere Anzahl von Abschiebungen abzielte.

Die 3 Top-Kommentare zu "Nordrhein-Westfalen: CDU-Ministerpräsident verabschiedet sich vom Abschieben. Abgelehnte Asylbewerber sollen auf Kommunen verteilt werden – obwohl diese bereits überlastet sind"
  • 😢◕‿◕😢

    CDU steht für unwählbar!

  • frau kules

    Wer CDU wählt, wählt Grün. Also wird nicht CDU gewählt.

  • burg

    Ab in die Kommunen - und dann? Geht es noch um die Menschen, oder nur noch um die Politikerposten? Will NRW das Soll an "erlebnisorientierten Problemregionen" übererfüllen? Dafür wird es die rote Karte geben.